südwester: Hochgeschlafen
Jetzt hat der NDR einen neuen Intendanten. Und der beweist, wie mental beweglich die Gremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Wirklichkeit sind. Denn erst hatte man beim Casting ja mit der abenteuerlichen Idee eines Outside Eyes, der Hoffnung auf frischen Wind und ja, dem Gedanken an eine erste Frau an der Spitze der Vierländeranstalt geliebäugelt. Nun aber hat sich der Rundfunkrat am Freitag auf die Werte Treue und Beständigkeit besonnen, also auf Hendrik Lünenborg. Der ist zwar erst zum Studium aus dem nördlichen Nordrhein-Westfalen ins Sendegebiet eingewandert. Aber danach hat er über 30 Jahre für den NDR gearbeitet, in Osnabrück, Hannover, Hamburg, als Freier, Volontär, Redakteur, Verwalter, Chef und Direktor. Die einzige Frage, die sich südwester angesichts dieser Karriereform noch stellt, ist, ob man sie, wie bei einer Beamtenlaufbahn, als hochschlafen bezeichnet. Oder als aussitzen.
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