südwester: Senator Durch-die-Wand
Der Bremer Innensenator Ulli „Schnäuzer“ Mäurer (SPD) wacht gerade irgendwo in den Neunzigerjahren auf und reibt sich verwirrt die Äuglein: Seine Law-and-Order-Politik zur Vertreibung von Menschen hat gar nicht so gefruchtet. Bis zu 100 starke Einsatzkräfte hatte er am Bahnhof aufgefahren, 14 Tage lang gab’s Kontrollen, 297 „auffällige Personen“ wurden überprüft, mit 111 Platzverweisen! Aber: Kaum ziehen die Polizist*innen ab, werde der Ort „unverzüglich wieder insbesondere durch die Crack-Szene besetzt“, wundert er sich. Hier, wo die Suppenengel Mittagessen anbieten, wo Passant*innen mal einen Euro locker haben, wo der von der Stadt finanzierte, von Sozialarbeitern geführte Szene-Treff liegt, sind überraschend weiter Menschen aus der Drogenszene unterwegs. Mäurer will, klar, „dranbleiben und nachschärfen“ und lässt – tada! – jetzt eine Fußgängerbrücke am Bahnhof sperren.
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