südwester: Verrückte Welt
Im Diesel-Betrugsprozess hat der Ex-Chef der Volkswagen-Antriebselektronik dem Eindruck widersprochen, Ingenieure hätten über Nacht beschlossen, Kunden zu betrügen. Der sei falsch, sagte er vorm Landgericht Braunschweig, wo er neben drei weiteren gefeuerten Top-Managern und -Ingenieuren angeklagt ist. Hatte das irgendjemand je vermutet? Stand nicht eher die Annahme im Raum, die Tricksereien mit den Abgaswerten seien lange geplant, sorgfältig ausgetüftelt und raffiniert verborgen worden? Insofern ist auch das Bekenntnis des Mannes, er hätte es sich „nie vorstellen können, als Angeklagter vor Gericht zu landen“, kein Hinweis auf seine Unschuld. Sondern eher darauf, wie stark das Erwischtwerden den Ingenieurs- und Nationalstolz kränkt. Denn es besagt: In dieser verrückten Welt hat „Made in Germany“ aufgehört, ein Gütesiegel zu sein. Sogar beim Schummeln.
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