südwester: Preis der Dekonstruktivisten
Lange lebten wir in den düsteren Zeiten des Dualismus, der uns glauben ließ, es gebe tot hier und lebendig dort, eingeladen auf der Party hier und nicht eingeladen auf der Party dort. Es war ein Leben, das je nach Geschmack zu viel oder zu wenig Klarheit brachte. Inzwischen ist es einige Jahre her, dass französische Philosophen zumindest theoretisch die Schubladen zertrümmert haben und eine neue Freiheit jenseits alter Kategorien verkündet haben. Nun gelingt es auch der Hamburger Jury für den Klaus-Michael-Kühne-Preis dekonstruktivistische Züge in ihren Wettbewerb einzubauen. Nachdem die umstrittene Kabarettistin Lisa Eckhart wegen Sicherheitsbedenken ausgeladen wurde, hat man nun einen Nachrücker für sie benannt. Aber: Eckhart wird weiter berücksichtigt. Bleibt nur die Frage, ob die Vergabe eines Preises zu viel an Eindeutigkeit in die Sache bringt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen