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Archiv-Artikel

studierendenparlament Trotzköpfiger CDU-Nachwuchs

Die amtierende Regierung hat die Wahl verloren. Beobachter sprechen von einem erdrutschartigen Sieg der bisherigen Opposition. Doch der amtierende Regierungschef will nicht aufgeben. Das erinnert auf den ersten Blick an die vergangene Bundestagswahl. Doch gegen das peinliche Schauspiel, das die christdemokratischen Nachwuchspolitiker gerade an der Technischen Universität veranstalten, wirkt selbst die Hängepartie des abgehalfterten Bundeskanzlers Gerhard Schröder harmlos.

KOMMENTAR VON GEREON ASMUTH

Formal, da haben die Nachwuchsjuristen recht, formal gesehen ist der vom RCDS dominierte Asta noch im Amt. Auch wenn er bei der nun schon drei Wochen zurückliegenden Wahl zum Studierendenparlament heillos unterging.

Doch gerade in einer demokratisch verfassten Institution zählt nicht nur die Kenntnis halbstarker Paragrafenreiter. Es gibt ein paar Spielregeln, an die sich gewählte Vertreter gleich welcher Couleur halten sollten.

Sicherlich kann man auch das Gebaren der linken Gruppierungen, die den Asta jahrzehntelang dominierten, kritisieren. Ohne Zweifel hat der Wahlsieg des RCDS im vergangenen Jahr gutgetan, schon weil er zu einer Repolitisierung der Studierendenschaft geführt hat. Genauso fraglos ist der RCDS aber auch mit seinem radikalen Kurswechsel in diesem Jahr bei der Wählerbasis durchgefallen. Wenn der Verlierer nun dennoch gerade seine folgenschwersten Beschlüssse im Hauruckverfahren umsetzen möchte, zeigt das nur, wie wenig die Bürschchen des RCDS von großer Politik verstanden haben.

Vielleicht sollten mal ein paar etwas erfahrenere christdemokratische Politiker – davon soll es in Berlin ja ein paar geben – ihren Nachwuchs beiseitenehmen. Vielleicht sollten sie ihnen erklären, dass ein Studierendenparlament nicht die große politische Bühne ist, aber auch kein Sandkasten, in dem sich der ausdauerndste Trotzkopf durchsetzt. Vor allem aber sollten sie ihnen erzählen, dass es nach einer drastischen Wahlniederlage noch einen anständigen Weg gibt, das Gesicht zu wahren: den sofortigen Rücktritt von allen Ämtern.