studiengebühren : Das Polit-Spiel mit der Uni-Maut
Je nach politischer Couleur werden die jüngst veröffentlichten Studienanfängerzahlen als Beispiel pro oder contra Studiengebühren gewertet. So ist leider Politik: Traue nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast.
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Schrecken die Gebühren sozial Schwache vom Studium ab? Dafür bietet die Statistik allenfalls Anhaltspunkte: In den Beitragsländern Hamburg und Niedersachsen sind die Zahlen bei den Erstimmatrikulierten zwar besser als anderen Ländern, die Gebühren eingeführt haben.
Anlass zum Feiern sind sie für die zuständigen Minister jedoch noch lange nicht: Ohne Studiengebühren hätte die Zahl der von den Wissenschafts-Ressortchefs in Hamburg und Hannover gefeierten Neustudenten noch größer ausfallen können.
Jammern über Fachkräftemangel und die Schranken im Bildungssystem passen mit Studiengebühren einfach nicht zusammen: Wie Gebühren Abiturienten in unimautfreie Länder abgedrängt haben, zeigt sich am rasanten Zuwachs bei den Bremer Hochschulen: Sie gelten als attraktiv und sind gebührenfrei. Hier studieren deshalb nun wohl überproportional viele Studenten aus dem niedersächsischen Umland.
Schlicht dreist geht Wahlkampf-Minister Stratmann vor: Niedersachsen bundesweit „Spitze“ zu nennen, ist schlicht gelogen. Allerdings: Für die Gebühren-Länder hat er recht.