stromwechseln jetzt : Vattenfall und seine Komplizen
Es wird Zeit dass die BerlinerInnen Vattenfall die rote Karte zeigen, denn die selbstherrliche Praxis dieses Stromkonzerns kennt keine Grenzen. In Schweden, wo der Sitz des Unternehmens ist, übt man sich in umweltschützerischer Rhetorik. Hierzulande aber tut man, was den meisten Profit bringt. Neuester Coup: Der Energieriese hat den Antrag gestellt, das schrottreife Kernkraftwerk Brunsbüttel weiterlaufen zu lassen.
KOMMENTAR VON WALTRAUD SCHWAB
Brunsbüttel ist nur die letzte Attacke des Energiekonzerns auf jeden einigermaßen umweltbewusst und nachhaltig denkenden Menschen. Zuletzt kündigte Vattenfall in geradezu grober Manier seine Preiserhöhung zum 1. Juli an. Die KonsumentInnen wurden dabei vor die Wahl gestellt, ob sie es teurer oder noch teurer haben wollen.
Aber auch davor bot der Berliner Strommonopolist Grund genug, endlich zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Denn Vattenfall will partout nicht auf die dreckigste fossile Energiequelle, die Braunkohle in der Lausitz, verzichten und zerstört die Landschaft dort munter weiter.
Das alles kann Vattenfall nur tun, weil es Komplizen hat. Die einen sind die Politiker. Trotz schlimmster Klimaprognosen fördern sie die Braunkohleverstromung weiter.
Die anderen Komplizen sind die VerbraucherInnen. Denn obwohl sich viele Sorgen ums Klima machen, zögern sie viel zu lange, den Stromkonzernen, die auf Kohle und Atomstrom setzen, die rote Karte zu zeigen.
Immerhin sind zuletzt mehr BerlinerInnen als sonst zu Anbietern von Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewechselt. So viele, dass Vattenfall die Zahlen nicht bekannt geben will. Das zeigt: Es tut ein bisschen weh. Noch viel mehr müssen folgen. Denn nur dann wird der Konzern auch seine Politik ändern.