stellenpool : Dem Senat fehlt ein Konzept
Schaut man durch die rechteckige Brille von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD), dann ist der Stellenpool ein Erfolg. 8.000 Jobs im personell hochgerüsteten öffentlichen Dienst sind in den letzten vier Jahren abgebaut worden. Dabei wurde kein Mitarbeiter entlassen oder bekommt weniger Geld – das schafft kein privates Unternehmen. Doch ein Blick über den Brillenrand zeigt, dass der Pool auch widersinnige Effekte produziert.
KOMMENTAR VON ANNA LEHMANN
Zum einen darf er kein Abschiebebecken für unerwünschte Mitarbeiter sein. Der hohe Anteil an Behinderten legt aber den Schluss nahe, dass ihn manche Amtsleiter durchaus so nutzen.
Zum anderen sollte das Prinzip Leiharbeit nicht zwanghaft auf alle Bereiche ausgeweitet werden. Neben Gärtnern und Sachbearbeitern sind auch 1.500 KitaerzieherInnen als Überhang deklariert. Für sie heißt das: Heute arbeiten sie noch in dieser Kita, morgen vielleicht schon in einer anderen – dort, wo gerade Personal fehlt. Das mag finanzpolitisch logisch sein, doch die bildungspolitischen Ansprüche des Senats geraten dadurch aus dem Blick. Denn eine kontinuierliche Förderung basiert vor allem auf stabilen Bindungen.
Kluge Personalplanung ist deshalb mehr, als alle überzähligen Stellen in einen Pool zu werfen. Der Senat braucht ein Konzept, was der öffentliche Dienst in Zukunft leisten soll – und mit welchen Menschen.
bericht SEITE 24