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Archiv-Artikel

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Ein kleines, idyllisches Dorf in Ungarn. Ein alter Mann sitzt vor seinem Haus in der Sonne, er hat Schluckauf. Um ihn herum Sirren, Zirpen und Brummen – die Nebendarsteller. Hukkle – Das Dorf lebt ohne Dialoge, doch stumm ist der Film bei weitem nicht. Regisseur György Pálfi kreierte eine Sinfonie aus Tönen und Bildern; eine eigentümliche Mischung aus Natur-Doku und Kriminalfilm. Nach und nach lässt er die vermeintliche Idylle des Dorfes einer düsteren Welt weichen, in der auf mysteriöse Weise die Männer umkommen. Das Debüt des 27-jährigen Ungarn wurde unter anderem auf dem Internationalen Film Festival in San Sebastian ausgezeichnet.

Düster ist auch die Stimmung in Oskar Roehlers Der alte Affe Angst, in dem die Abgründe einer Liebesbeziehung gründlich seziert werden. Die Ärztin Marie (Marie Bäumer erhielt für ihre Rolle den Bayrischen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin), hat mehrere Selbstmordversuche hinter sich. Ihr Freund, der Regisseur Robert (Andre Hennicke) ist ganz der egozentrische und selbstmitleidige Künstler; er liebt Marie zwar, doch er begehrt sie nicht mehr und schläft nur noch mit Prostituierten. Beide kreisen um sich selbst, verzweifelt, gequält, streiten sich exzessiv und zerstören sich gegenseitig – ein Blick in verletzliche Seelen.