standbild: Wissenschaft im 5-Minuten-Takt

„W wie Wissen“ (Mi., 21.50 Uhr, ARD)

„Globus“ ist tot, es lebe „W wie Wissen“. Mittwochabend, direkt vor W wie Wickert, präsentierte die ARD erstmals ihre neue wöchentliche Wissenssendung. Aktualität und Hintergründe versprach das „Erste“. Zugegeben, die Mischung wurde eingehalten, zumindest was die Themen betraf. Mit SARS kann man in diesen Zeiten ja auch nicht danebenliegen.

 Und trotzdem war die Wahl des Schwerpunktes SARS ein Fehlgriff. Denn die Bilder verängstigter Menschen in China kamen einem genauso bekannt vor wie der Beitrag über das Bemühen der Wissenschaftler, weltweit möglichst schnell einen Impfstoff gegen den Erreger zu entwickeln.

 Und was die beiden Hintergrundthemen – Beginn der Zeckensaison und das Toshka-Projekt, das größte Bewässerungsbauwerk Afrikas, betrifft, gab es zwar viel Hintergrundinformationen, aber zumindest die „Zecken“ boten für Wissenshungrige auch wenig Neues.

 Die Vorgängersendung „Globus“ hatte im Dezember 2002 nach 21 Jahren ausgedient. Zu hausbacken, hieß es damals, etwas Neues, Innovatives musste her, galt es doch der umfänglichen TV-Konkurrenz – „Galileo“ (Pro 7) „Planetopia“ (Sat.1), „Nano“ (3sat) und „Abenteuer Wissen“ (ZDF) – etwas entgegenzusetzen.

 Doch bei dieser Erstausgabe von „W wie Wissen“ hielt sich Innovatives eher versteckt. Die Beiträge hätten so auch im abgesetzten „Globus“ laufen können. Neu ist immerhin, dass jedes Thema im Doppelpack kommt: Erst ein allgemein gehaltener Beitrag, dann kommen die Wissenschaftler. Jeweils aufgeteilt in Fünf-Minuten-Häppchen, gut verdaulich. Der Standardzuschauer darf halt nicht überfordert werden.

 Denn natürlich geht es auch bei „W wie Wissen“ um die Quote, die leider alles überragende Messlatte, was den Fortbestand einer Sendung betrifft. Einen zweistelligen Marktanteil haben die ARD-Gewaltigen vorgegeben. Und das Ergebnis am Mittwochabend war da gar nicht mal so schlecht: „Nur knapp verfehlt“, heißt es bei beim „Ersten“ – gut 2,3 Millionen Zuschauer, 9,5 Prozent.

 Es war ja schließlich auch nur die Premiere. WOLFGANG LÖHR