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standbildDie Kathedrale der Neuigkeiten

„Tomorrow Starts Today – Sony-Tag auf n-tv“ (Sa., n-tv)

Für eine satte Million Mark verhökerte der Nachrichtensender n-tv am Samstag anlässlich des Eröffnungstags der Internationalen Funkausstellung in Berlin alle Reklameplätze an Sony.

46 Werbeinseln blockte das japanische Unternehmen, zu jeder vollen Stunde gab’s zudem dreiminütige Livewerbesendungen, in denen n-tv-Mann Uli Bobinger den stichwortgebenden Pausenclown geben durfte.

Und wie er den gab: enthusiasmiert bis zum Gehtnichtmehr, devot bis zur Unkenntlichkeit – und dabei doch so scheinbar seriös angepinselt, wie man als Mitarbeiter eines Nachrichtensenders eben zu sein hat. Sony sei Fun, Elektronik, Entertainment, es gehe um schnelles, globales und kinderleichtes Kommunizieren – und der „Memory Stick“ sei sowieso ganz große Klasse. All das und noch allerhand andere schön ausgedachte schamlose Selbstbeweihräucherungen ließ sich Uli Bobinger von diversen Sony-Fritzen um die Ohren hauen, und dazu gab’s noch multiple Einspielfilmchem, die n-tv lieferte wie bestellt. Ganz im Sinne des Mottos „Tomorrow starts today“. Wer die Reklame bezahlt, bestimmt, was gesagt wird. Und so sagte die Off-Stimme dann allen Ernstes, dass das Sony Center am Potsdamer Platz mittlerweile den gleichen Stellenwert habe wie das Brandenburger Tor. Und über die Präferenzen der IFA-Besucher gab’s natürlich auch kein Vertun: „Der erste Weg führte alle direkt zu Halle 18, zum Sony-Stand, der Kathedrale der Neuigkeiten.“

Darin stand selbstverständlich Uli Bobinger und wiederholte stündlich-sinnfrei und gebetsmühlenartig, was selbst schlichte Gemüter schon spitzgekriegt hatten: brüllende Hitze, trotzdem tausende Besucher hier am Sony-Stand in Halle 18, die voll digitaler Innovationen ist.

Murmeltiertag bei n-tv, presented by Uli Bobinger, sponsored by Sony. Promis waren natürlich auch reichlich vorrätig, in Halle 18. Udo Jürgens zum Beispiel: Der war zwar noch niemals in New York, aber natürlich am Sony-Stand. Dort wollte er sich über DVD-Recorder und neue Fernseher informieren. Möglicherweise deshalb, weil er ja gern mal was Neues befummelt. MARTIN WEBER

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