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Archiv-Artikel

sprachheilung Von der Fachschule zur Universität

Logopäden fordern eine „Akademisierung“ ihrer Ausbildung

Von OS

Dass die „Lesekompetenz“ der deutschen Schüler im internationalen Vergleich recht bescheiden ist, ist einer breiteren Öffentlichkeit erst seit der Veröffentlichung der Pisa-Studie bekannt.

Für die Logopäden (Logopädie, griech.: Sprachheilung) war das Ergebnis weniger überraschend. Sie weisen seit langem darauf hin, dass die Zahl der Vier- bis Sechsjährigen mit Sprach- und Sprechstörungen bedenklich wächst und wissenschaftlich erwiesen ist, dass die erfolgreiche Sprachentwicklung eine wesentliche Basis für das Erlernen der Schriftsprache ist.

Der Deutsche Bundesverband für Logopädie (DBL) fordert daher verstärkte „präventive Maßnahmen insbesondere im Bereich der Diagnostik“ ein – zum Beispiel in Form von Neugeborenen-Hörscreenings und Vorsorgeuntersuchungen für Kinder. Nach Schätzungen sind in Deutschland insgesamt immerhin rund 1,5 Millionen Menschen von Sprachstörungen betroffen.

Angesichts dieser Zahlen wundert es nicht, dass die Logopäden eine „Akademisierung“ ihrer Ausbildung für notwendig erachten. Zwar gilt die dreijährige Fachschulausbildung, die mit einer staatlichen Prüfung endet und zu 90 Prozent von Frauen abgelegt wird, als anspruchsvoll. Doch der rasanten Entwicklung in der medizinischen Forschung und den gewachsenen beruflichen Anfoderungen werde sie laut DBL nicht mehr gerecht.

Ohne akademische Ausbildung in Deutschland könne sich zudem eine „durch Logopäden initiierte Forschung kaum etablieren“, so Dietlinde Schrey-Dern, die Präsidentin des europäischen Dachverbandes der nationalen Logopädenverbände (CPLOL). Darum fordert sie, dass die Logopäden an Fachhochschulen und Universitäten ausgebildet werden sollten – so wie das in sämtlichen anderen EU-Ländern der Fall ist.

Bisher kann in Deutschland ein Diplom nur an der Universität Aachen und ein Bachelor an den Fachhochschulen in Idstein und Hildesheim erworben werden.

Wer sich nun in Berlin zum Logopäden ausbilden lassen möchte, kann zwischen drei Ausbildungsstätten wählen. Allerdings gibt es ein schulinternes Auswahlverfahren, weil die Zahl der Bewerber groß ist. OS

IB – Medizinische Akademie, Schule für Logopädie, Besselstr. 13, 10969 Berlin, Tel. (0 30) 25 93 09 20 www.med-akademie.de Bewerbungsschluss: 31. Juli

IFBE, Die Schule – für Berufe mit Zukunft, Tieckstraße 11, 10115 Berlin, Tel. (0 30) 28 334 75 www.die-schule.de

Lehranstalt für Logopäde an der Freien Universität Berlin, Fabeckstraße 60–62, 14195 Berlin, Tel. (0 30) 84 45 68 30, www.medizin.fu-berlin.de/ audio/indexdeu.html