specht der woche: Die Villa des Entertainers
Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“
Hier geht es um eine Villa in Grunewald, die es aber nicht mehr gibt. Das war die Villa von Harald Juhnke, dem Schauspieler und Entertainer, der sich totgesoffen hat. Da bin ich mal hingefahren und hab geklingelt und er hat die Tür aufgemacht. Der hat gestaunt und sich gefragt, wer das hier ist, was der will. Ich glaube, er wollte mich dann aber auch loswerden. Der hatte auch keine Zeit, glaube ich. Draußen stand ein Taxi und hat auf ihn gewartet.
Das Haus gibt es jetzt nicht mehr, es wurde abgerissen. Ich schätze, dass seine Frau es abreißen wollte. Die wollte bestimmt auch mit allem abschließen. Die beiden hatten ja nie Ruhe, da waren immer Journalisten, wenn er mal wieder Alkohol getrunken hat. Dann haben alle darüber geschrieben. Das fanden sie bestimmt nicht toll, wenn die Presse immer vor der Tür stand, mit Kameras. Ich kann das gut verstehen, wenn sie mit dem Kapitel auch abschließen wollte.
Jetzt wurde ein Platz nach ihm benannt, in Charlottenburg. Der Harald-Juhnke-Platz. Ich fand den Juhnke, wenn er im Fernsehen aufgetreten ist, immer sehr toll. Ein toller Entertainer. Wie Udo Jürgens. Aber Juhnke hat eben viel Alkohol getrunken, das hat ihn kaputt gemacht. Aber er bleibt uns in Erinnerung. Protokoll: Jonas Kähler
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