specht der woche: Fanmeile für die Fußballerinnen
Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchti-gung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“.
Diese Woche habe ich das deutsche Frauenteam auf dem Fußballplatz gemalt. Die Spielerinnen waren bei der Fußball-EM sehr gut, obwohl es so heiß war. Ich habe fast alle Spiele zu Hause gesehen, auch das Finale. Dass sie verloren haben, hat mich aber nicht traurig gemacht. Es ist ja nur ein Spiel und manchmal gewinnen eben die anderen. Zum Glück haben sie in Frankfurt dann eine große Party bekommen, auch wenn sie vermutlich zu k.o,. waren, um sie so richtig genießen zu können.
Ich finde aber, jetzt müssen wir eine ganz andere Frage stellen: Wie geht es weiter? Es reicht nicht, dass wir sagen: „Das war schön.“ Es braucht mehr Förderung für den Fußball der Frauen in den Vereinen.
Außerdem braucht Frauenfußball mehr Öffentlichkeit. Public Viewing im Biergarten ist gut, aber eigentlich sollten auch alle Kneipen, die bei der Männer-EM oder -WM ihre Tische und Stühle auf die Straße tragen und die Spiele auf Leinwänden zeigen, das Gleiche bei den Frauen machen. Und wir brauchen eine Fan-Meile bei den Turnieren. Das Brandenburger Tor könnte ein guter Ort sein. Da werden dann die Spiele gezeigt und es gibt auch eine Party. Deutschlandfahnen sind erlaubt, aber nur, wenn sie nicht genutzt werden, um rechte Parolen zu verbreiten.
Protokoll: Johannes Drosdowski
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