piwik no script img

specht der wocheIch wünschte, in China gingen sie auch auf die Straße

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet (un)regelmäßig den „Specht der Woche“

Ich habe mir neulich im Fernsehen einen Bericht über die Proteste in Hongkong angeschaut. Die Bilder in den Nachrichten haben mich schockiert. In Hongkong wird seit Monaten demonstriert – erst ist es um ein Gesetz gegangen, dass Leute nach China ausgeliefert werden dürfen. Das Gesetzt gibt es jetzt nicht mehr, aber die Demos gehen weiter. Die Leute in Hongkong wollen echte Demokratie. Die Regierung in China findet diese Proteste nicht gut – deswegen hat sie jetzt Panzer an der Grenze mit Hongkong hingestellt. Ich finde das furchtbar, dass die sich vorstellen können, ihre Leute mit Panzern zu überfahren.

Die Gewalt zwischen den Protestierenden und der Polizei in Hongkong steigert sich auch immer mehr. Ich frage mich, ob die Polizei dort keine Leute hat, die Erfahrung haben damit, wie man aus solchen Situationen wieder friedlich rauskommt. Ich glaube, dass die Polizei in Hongkong total überfordert ist.

Ich wünsche mir, dass die Leute in China auch auf die Straße gehen, für die Leute in Hongkong. Die Leute in China machen das nicht, weil sie Angst haben, und weil China gerade Geburtstag gefeiert hat. Aber die Feier ist vorbei und wenn jetzt Leute auf die Straße gehen, dann kann die Regierung doch gar nichts machen. Sie können sich nicht erlauben, noch einmal so brutal mit einer Demo umzugehen wie damals beim Platz des Himmlischen Friedens.

Protokoll PWE

Unter taz.de/specht können Sie die Spechts der letzten Monate nachlesen und sich den Specht-Podcast anhören.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen