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Das Monatsende ist ja für nicht wenige in finanzieller Hinsicht oft eine trostlose Zeit, auch wenn für viele die Erlösung kurz bevorsteht. Erfreulich also, dass auch all jene, die schon knietief im Dispo waten, zu Beginn der letzten Konzertwoche dieses Monats noch mit dabeisein dürfen. Die US-amerikanischen Alternative-Kuschel-Rocker Nada Surf spielen im Schaufenster des Plattenladens Michelle Records, kurz bevor sie im ausverkauften Gruenspan für die finanzkräftigeren Fangemeindeangehörigen musizieren. Die an alle gleichermaßen gehende Botschaft dabei: Hey, die neue Platte ist draußen. Wollt ihr sie nicht kaufen? Sie heißt „Lucky“, hat zweieinhalb Jahre Arbeit gekostet und ein paar interessante Leute haben mitgemacht. Koproduziert hat John Goodmason, der unter anderem mit „Death Cab for Cutie“ und „Blonde Redhead“ zusammengearbeitet hat, Ben Gibbard von „Death Cab for Cutie“ ist zu hören, „Calexico“s Martin Wenk liefert Bläser. Das Ganze lullt mit lieblichen Melodien ein, wirklich viel passiert aber nicht. Zum Bügeln in jedem Fall prima Hintergrundmusik. Und Kuscheln sollte auch gut klappen. Aber das hängt natürlich in nicht geringem Ausmaß auch von anderen Faktoren ab. Do, 28. 2., 17.30 Uhr, Michelle Records, Gertrudenkirchhof 10 Wer noch ein paar – um genau zu sein fünf – Euro auftreiben kann, sollte stattdessen oder zusätzlich einen abendlichen Abstecher auf den Kiez erwägen. Im Molotow kriegt man nämlich doppelt so viel Bands geboten. Sprout kommen aus Altona und hauen ein wenig in dieselbe Kerbe wie die „Strokes“ oder die „Arctic Monkeys“. Pete Doherty kommt hier auch immer wieder um die Ecke. Aber eben auch die „Beatles“ oder die „Doors“. Und merkwürdigerweise klingt das nicht künstlich. „Sprout“ rocken. Das tun irgendwie auch Neopit Pilski aus Lüneburg. Schrammelige Gitarren treffen hier aber vor allem auf eine spezifische Originalität: Texte auf Molwanisch. Molwanien, „das Land des schadhaften Lächelns“, ist ein fiktives postkommunistisches Land in Südosteuropa, das durch eine Reiseführerparodie bekannt geworden ist – nebst eigener Sprache eben. Wer diese nicht versteht, dem geben „Neopit Pilski“ Folgendes mit auf den Weg: „Stellt euch vor, dass sie von der Liebe, dem Blues und dem Weltuntergang erzählen.“ Do, 28. 2., 21 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5 Am Dienstag gibt es für an Rockgeschichte Interessierte die Chance, in die Augen des Mannes zu blicken, der die Schrotflinte gekauft hat, mit der Kurt Cobain seinen Rocker-Helden-Tod so beeindruckend in Szene gesetzt hat. Im Hafenklang sind die Drone-Metal-Pioniere Earth um Dylan Carlson, Anfang der 90er der beste Freund des ach so charismatischen „Nirvana“-Masterminds, zu Gast. Carlson selbst hat 2002 den Weg zurück aus dem Drogensumpf gefunden und „Earth“ wiederbelebt. Seit vorgestern ist das sechste Album „The Bees Made Honey in the Lion’s Skull“ zu kaufen, auf dem gleich dreimal auch der Jazzgitarrist Bill Frisell zu hören ist. Drone, Doom oder sonst irgend ein Metal ist das bei weitem nicht mehr, sondern experimenteller Postrock. Und als wäre das nicht tatsächlich schon interessant genug, gibt es dazu noch experimentelle Solo-Gitarren von Sir Richard Bishop zu hören, bis vor noch mit den nicht minder legendären „Sun City Girls“ unterwegs. Di, 4. 2., 21.30 Uhr, Hafenklang, Große Bergstraße 178 ROBERT MATTHIES