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Archiv-Artikel

soundtrack

Über das Hamburger Quartett Ur! Geller habe ich einst den Satz gehört: „Aber heute Abend war das genau das Richtige.“ Bedeutet: nicht jeden Abend kann man die aus synkopischen Trommel-Etüden und eher auf Wildheit bedachten Funk-/Soul-Orgien zusammengesetzten „verbogenen Rhythmuskompositionen“, sagen wir, richtig wertschätzen. Aufgefangen wird man am Samstag im Zweifelsfall von den DJs der FSK-Sendung „Teenage Kicks“. Nach deren „Nachhilfe in Sachen primitiver 60s-Punk, grooviger Soul und wilder Surfmusik“ dürfte man jedenfalls besser fürs nächste Ur! Geller-Konzert gerüstet sein. Sa, 4. 4., 23 Uhr, Astra-Stube, Max-Brauer-Allee 200 Mehr Sicherheit findet sich am selben Ort nur ein paar Tage später. Major Matt Mason und Nan Turner, zwei gemeinsam unter dem hübschen deutschen Namen Schwervon! musizierende New YorkerInnen, sind genau das, was man sich unter einem DIY-Pärchen vorstellt. Immer schön Low-Fi bleiben, Texte in der U-Bahn schreiben, zusammen zur Paar-Therapie gehen, Songs im vollgestopften Apartment in Manhattan aufnehmen und dort auch selbst mischen. Was dabei herauskommt sind trashige minimalistische Hymnen mit wüsten Rockeinlagen und Karamell-Pop-Topping. Das klingt natürlich mächtig nach den „Moldy Peaches“, deren Kimya Dawson selbstverständlich zu den besten Freunden gehört. Oder wie die unvermeidlichen „White Stripes“ – wenn sich in deren Platten-Sozialisation die Indie-Helden der 80er finden ließen. Hier ist „Anti“ jedenfalls mindestens genauso viel wert wie „-Folk“. Wer das zu schätzen weiß, findet Dienstag unter der Sternbrücke neue Freunde. Di, 7. 4., 21.30 Uhr, Astra-Stube Die Rockfraktion der DIY-FreundInnen bedienen tags darauf Usaisamonster aus derselben Stadt, vom Bemühen getrieben, zu zweit so psychedelic-rockig wie möglich zu klingen. Was ganz gut klappt. Richtig Remmidemmi machen Action Beat: Impro-Noise-Bigband mit mindestens 4 Gitarren und 2 Schlagzeugern. Und „Sonic Youth“, „The EX“ und Glenn Branca im Herzen. Mi, 8. 4., 21.30 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84 ROBERT MATTHIES