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Archiv-Artikel

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Er mag der „Godfather of Britpop“ sein. Die Show wird dem ewigen Mod, „The Jam“ und „The Style Council“-Gründer und Sänger Paul Weller diesmal von der Vorband gestohlen. Denn Carl Barât kommt mit seiner neuen Combo Dirty Pretty Things und hat deren Debüt-Album „Waterloo To Anywhere“ im Gepäck. Während Ex-Kollege Pete Doherty sich mehr auf das Schlagzeilen-Machen als Kate-Moss-Lover und Lieblings-Junkie der Regenbogenpresse verlegt hat, konzentriert sich Barât wieder auf das Wesentliche: Gitarrenmusik. Mit seinen ehemaligen „Libertines“-Mitstreitern lässt er deren Spirit der Anfangstage wieder aufleben, wenn auch ein wenig unkantiger. Auf der Platte lässt sich dennoch alles finden, was für eine ordentliche Vergangenheitsbewältigung von Nöten ist: Hübsches Songwriting, bisweilen dreckige Gitarren, eine ganze Menge Albion. Ob die Texte indes in Wirklichkeit fast ausnahmslos von Lieblingsfeind Pete handeln, das kann man heute Abend vor der Freilichtbühne im Stadtpark diskutieren.

Vor derartigen Problemen gleich zweifach gefeit ist Ex-Punk und Alleinunterhalter Bernd Begemann. In den letzten Jahren ist er mit seiner Begleitband Die Befreiung ungefähr alle zwei Wochen sieben Tage hintereinander für jeweils 4 Stunden im Knust aufgetreten. Dieses Jahr ist aber alles anders. Es soll nur ein einziges Konzert in Hamburg geben. Und das nicht einmal im Knust, sondern im Uebel & Gefährlich. Dann wird sicherlich auch die neueste Errungenschaft Begemanns zu erwerben sein: Ein 80-minütiger Live-Mitschnitt auf DVD. Natürlich auch nicht aus dem Knust, sondern vom WDR-Rockpalast.

Noch seltener beehrt allerdings der Urvater des europäischen Free Jazz Peter Brötzmann – für dessen markante Spielweise in Jazzkreisen der Begriff „brötzen“ entstanden ist – die Hansestadt. Der großartige Saxofonist und Klarinettist, dessen 1968er-Album „Machine Gun“ noch heute als Referenzstück gilt, wird am Freitagabend im Westwerk von Marino Pliakas – bekannt als Bassist der Impro-Post-Rock-Heroen „Steamboat Switzerland“ – und Drummer Michael Wertmüller von den Schweizer Avant-Rockern „Alboth!“ begleitet. Eine wilde Mischung aus Ambient, Free Jazz, Neuer Musik und Trash Metal, die dem Publikum Einiges abverlangen wird.

ROBERT MATTHIES Paul Weller & Dirty Pretty Things: 1. 6., 20 Uhr, StadtparkBernd Begemann & Die Befreiung: 2. 6., 21 Uhr, Uebel & GefährlichPeter Brötzmann, Marino Pliakas, Michael Wertmüller: 2. 6., Westwerk