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Archiv-Artikel

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Wo befindet sich eigentlich die Seele eines Indierockers? Die Ikone des drogenfreien, Hotelzimmer-verschonenden und gleichwohl Hotelzimmer-zerstörende Drogenrocker inspirierenden Indierocks, Frank Black, schlug 1988 folgendes Experiment vor: Man stelle sich auf den Kopf, die Füße in der Luft, und versuche dann, sich umzudrehen. Ist der Kopf leer, dann fällt er in sich zusammen. Und man wird sich fragen: Wo ist die Seele? Und zwar dreimal. Damals hatte Black als mal kreischend-nerviger, mal blubbernd-murmelnder Kopf der unbestreitbar genialen „Pixies“ mit derartigen Überlegungen unüberhörbar starken Einfluss vor allem auf das, was später Grunge genannt werden sollte. Die Produkte seiner 1993 durch Bandauflösung per Fax neu gewonnen stilistischen Freiheit konnten indes niemand so recht überzeugen. Da hatte Ex-Mitstreiterin Kim Deal mit den „Breeders“ schon mehr Erfolg. Wie auch immer. Die „Pixies“ sind längst wiedervereint und heute Abend ist Frank Black für sagenhaft günstige drei Euro Eintritt in der Prinzenbar zu sehen. Und wem seine neuen Songs nicht mehr so gut gefallen, der kann ja in Erinnerungen schwelgen oder seine Seele suchen.

NostalgikerInnen der gleichen Altersgruppe mit Faible für Gangster-Posereien, Bandanas, Skateboards, Straßenlyrics und Heavy Metal finden sich zwei Tage später in der Markthalle ein und feiern mit einem lauten „Sui-ci-dal!“ die alten Helden von den Suicidal Tendencies und deren damals Anfang der 90er schwer angesagten Prä-Crossover-Skate-Metal-Core.

Ebenfalls hohen rock-nostalgischen Wert hat am Montag dann das Konzert der „Radau-Combo“ The Who auf der Freilichtbühne im Stadtpark. Die waren damals in den 60ern die jungen ganz Wilden: „My Generation“, wütendes Trommeln-Umwerfen und Bühne-Zerstören, Alkohol, Drogen und das ganze Pipapo. Schnell leben, früh sterben war die Devise der Mod-Rocker. Geschafft haben das aber nur Schlagzeuger Keith Moon – Überdosis Schlafmittel – und Bassist Enwistle – Herzversagen mit Kokain im Blut. Der Rest hat sogar den Punk überlebt.

Den zweiten Nostalgie-Faktor steuern am Montag im Stadtpark The Cult bei, die letztes Jahr ein zweites Comeback gestartet haben und nun wieder ausgiebig touren. Richtig angesagt waren die Briten Mitte der 80er bis Ende der 90er mit einer Art Heavy-Metal-Revival nebst psychedelischem Mystizismus und Post-Punk-Gothic-Einschlag. Danach ging es Schritt für Schritt stetig weiter in Richtung Erfolglosigkeit. ROBERT MATTHIES Frank Black: Do, 14. 6., 21 Uhr, Prinzenbar Suicidal Tendencies: Sa, 16. 6., 21 Uhr, Markthalle The Who & The Cult: Mo, 18. 6., 20 Uhr, Freilichtbühne im Stadtpark