sonntag in bremen : „Schönes Erlebnis unter Artgenossen“
Eine Bremerin bietet eine Stadtführung für Hunde und ihre Besitzer an
taz: Frau Rosen, wie unterscheidet sich ihre Stadtführung von einer nur mit Menschen?
Katharina Rosen, Stadtführerin: Zuerst einmal treffen wir uns nicht am Roland, wo es für Hunde sehr stressig ist, sondern auf der Wiese gegenüber dem Kunsthallen-Eingang. Da können sich die Hunde dann erst einmal kennen lernen.
Und erleichtern.
Ja, es geht darum, einen stressfreien Rundgang beginnen zu können.
Wo führt der Sie hin?
Wir klappern schon die klassischen Sehenswürdigkeiten der Innenstadt ab, also Marktplatz, Böttcherstraße, Schnoor.
Mit einer Meute Hunde?
Das geht schon, aber wir meiden Orte, wo viel los ist wie das Glockenspiel in der Böttcherstraße oder die ganz engen Gassen im Schnoor. Und wir machen das an einem Sonntag Vormittag, um die Massen zu vermeiden.
Und gehen Sie auch in die Gebäude rein?
Nein, darin unterscheidet sich der Rundgang eben auch von anderen, wo alle mal schnell in die Kirche huschen und die Hundebesitzer draußen bleiben.
Sie müssen alle draußen bleiben.
Bei diesem kurzen Rundgang schon, aber ich will bald auch Ausflüge anbieten, wo eine erfahrene Aufsichtsperson auf die Tiere aufpasst, wenn die Menschen sich ein Gebäude ansehen.
Und sind Sie auch so hundeerfahren, dass Sie dazwischen gehen können, wenn die Zeit auf der Wiese nicht ausgereicht hat, um Machtfragen zu klären?
Ich selbst habe keinen Hunde und denke, dass jeder für seinen Hund verantwortlich ist.
Warum, glauben Sie, braucht jemand so einen Rundgang?
Das höre ich etwa von Freunden, die ihren Hund lieber mal zu Hause lassen, weil sie nicht wissen, wie willkommen der ist. Das kann bei einer normalen Stadtführung passieren. Ich möchte, dass es auch für die Hunde ein schönes Erlebnis wird, wo sie unter Artgenossen sind und nicht alleine den Menschen hinterher tüdeln müssen. Interview: eib
Stadtführung „Bremen mit Hund“: 4. Januar, 11.30 Uhr, Wiese gegenüber der Kunsthalle. 6 Euro pro Person.