piwik no script img

sieben sachen

„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“ Foto: JR Berliner Ensemble

Liebe, Verrat und die Moral

Wer bisher keine Karten bekommen hat, dem bietet das BE noch einige Zusatzvorstellungen der „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill. Seit ihrer Premiere 1928 mit ihren Welthits eine Legende, ist die grandiose Inszenierung von Barrie Kosky am Ort seiner Uraufführung vor fast 100 Jahren als vierte Neuproduktion zu sehen. Die Eintrittsgelder sollen auch helfen, die Kosten für einen Wasserschaden zu kompensieren.

Dreigroschenoper: Berliner Ensemble, Bertolt-Brecht-Platz 1, diverse Termine, 16–50 Euro

70 Jahre Filmkunst

Die Filmuniversität Babelsberg feiert zwei Jubiläen: 70 Jahre Filmhochschule und 10 Jahre Universitätsstatus – und startet eine Reihe mit Studierendenarbeiten aus dem Archiv. Unter anderem mit dem Puppentrickfilm „Kunstmaler“, der Doku „Mit dem Kinderwagen durch Polen“ und „Der weiße Mantel“, in dem Winfried Glatzeder 1965 sein Schauspieldebüt gab.

Filmmuseum Potsdam, Breite Str. 1A, 21. 5., 18 Uhr, Reservierungen: filmmuseum-potsdam.de

In Zeiten der andauernden Krise

Gegenwärtig erleben wir weltweit Protestwellen, und auch immer mehr Künst­le­r*in­nen setzen sich mit den Katastrophen unserer Zeit auseinander. Die Ausstellung „Wenn die Sirenen heulen (handle with care)“ zeigt Positionen, die sich künstlerisch mit den Themen Krieg, Machtstrukturen, Klimazerstörung und künstliche Intelligenz auseinandersetzen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die vielen Krisen die bisherige Praxis verändern.

Alte Feuerwache, Projektraum, Marchlewskistr. 6, Eröffnung 17. 5., 19 Uhr, So–Mi 12–19 Uhr, Do–Sa 12–20 Uhr, Eintritt frei

Groove trifft Reduktion

Seit 1979 entdeckt das Berliner Label Karaoke Kalk immer wieder Neues. Die Breite des musikalischen Spektrums demonstriert ein Labelabend im Ausland. Neben flirrend-groovendem Experimental-Pop von Golden Diskó Ship, dem Solo-Orchester von Theresa Stroetges, ist der dänische Freejazz-Gitarrist Rolf Hansen mit seinen meditativ-experimentellen Reduktionen geladen. Außerdem gibt es ein DJ-Set vom Labelbetreiber Thorsten Lütz aka Strobocop, der angekündigt hat, die Komfortzone des Publikums zu erweitern.

Karaoke Kalk Labelnight: Golden Diskó Ship / Rolf Hansen / Strobocop: Ausland, Lychener Straße 60, 17. 5., 20.30 Uhr, Tickets 10 Euro

Immer so melodramatisch!

Mit „Melodrama Suits Her – A Revenge Evening“ ist eine Performance gegen den „male gaze“, den sexualisierenden Blick, von Tümay Kılınçel. Sie wendet sich gegen filmische Darstellung der Frau als schwach, hysterisch und melodramatisch. Inspiration waren neben türkischen Yeşilçam-Filmen, Telenovelas und populären deutschen Filmen auch Hollywood-Klassiker.

HAU3, Tempelhofer Ufer 10, 17. + 18. 5., 20 Uhr, 19. 5., 17 Uhr, 12–20 Euro, 18. 5., 19 Uhr, Haptic Access Tour

Betreute Spiele

Wer die Fußball-EM nicht mal ignorieren möchte, dem sei eine Betreuung durch das Impro-Ensemble Theatersport empfohlen. Im Rahmen des bundesweiten Theaterturniers wird das Team „Die Gorillas“ nach drei Vorrunden und dem Halbfinale entweder im Spiel um den 3. Platz oder im Endspiel stehen – am 8. Juni am Potsdamer Platz.

Theatersport EM 2024: ab 22. 5., Finale: Theater am Potsdamer Platz, 8. 6., 15 Uhr, alle Infos und Termine: www.theatersport-em.de

Das Jahr der Hyper­inflation

Wie er­leb­ten Käthe Kollwitz und ihre Zeit­ge­nos­s*innen das In­fla­tions­jahr 1923? Die Ham­bur­ger Jour­na­lis­tin Jutta Hoffritz ist dieser Frage nach­ge­gan­gen und liest aus ihrem Buch „Toten­tanz. 1923 und seine Folgen“ über die ra­san­te Tal­fahrt der Wäh­rung im Deut­schen Reich. Jutta Hoffritz, die in Würzburg, New York und Berlin Volkswirtschaft studiert hat und seit über 20 Jahren für Die Zeit u.a. über die Geschichte der Geldpolitik schreibt, liest aus ih­rem Buch über das In­fla­tions­jahr und kommt ne­ben be­kann­ten Per­so­nen der Zeit­ge­schich­te im­mer wie­der auch auf Käthe Kollwitz zu spre­chen. Das Pla­kat „Deutsch­lands Kin­der hun­gern“, wel­ches die Künst­le­rin für die Ar­bei­ter­wohl­fahrt schuf, wurde zum Sinn­bild für die Ent­wick­lun­gen des Jah­res.

Jutta Hoffritz: „Totentanz“, Lesung und Gespräch, Käthe-Kollwitz-Museum, Spandauer Damm 10, 17. 5., 19 Uhr, Tickets 5/3 Euro

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen