sieben sachen:
Ziehen und gezogen werden
Die Tänzerin und Choreografin Isabelle Schad stellt in „The Shift of Focus“ die Schwerpunktverlagerung ins Zentrum des Geschehens. In einer mobilen Landschaft aus weichem Untergrund und fliegenden Wänden verhandeln 15 Performer*innen ihre Figurationen zwischen Protagonist*in und Chor, Bühnenmechanik und Marionette. Leichtigkeit antwortet auf Schwerkraft, im wilden Flow ist die Gruppe miteinander verwoben.
The Shift of Focus: HAU1, Stresemannstr. 29, Premiere 13.–16. 10., 19 Uhr, Tickets 9–22 Euro
Unterdrückte Stimmen
Der Dialog ist auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion durch ständige Konflikte zum Erliegen gekommen. Als Teil des Festivals „Voices“ bringt das mehrteilige Konzertprojekt „The Tower of Babel“ des Klangforums Wien künstlerische Positionen aus Armenien, Belarus, Estland, Georgien, Kasachstan, Lettland, Russland und der Ukraine zusammen.
Radialsystem, bis 25. 10. www.radialsystem.de
Boomer-Tränen im Happyland
Synthesizer, orchestrale Arrangements und klassische Chöre – die musikalische Reise der einstigen Punkband aus Peine war lang. Saskia Lavaux hatte Schrottgrenze 1994 gemeinsam mit Gitarrist Timo Sauer gegründet. Bassist Hauke Röh und Schlagzeuger Lars Watermann kamen hinzu. Seit 20 Jahren in Hamburg ansässig, feierte die Band 2017 nach langer Schaffenspause mit „Glitzer auf Beton“ ihr Comeback. Nun präsentieren sie ihr neues Album „Das Universum ist nicht binär“ (Tapete Records).
Schrottgrenze: Badehaus, Revaler Str. 99, 19. 10., 20 Uhr, 20 Euro
Schichten der Vergangenheit
Zur Eröffnung eines Museums sollen Regisseur Orhan und Dramatikerin Irina eine Performance über die vielfältigen Identitäten der Berliner Nachwende-Generation entwickeln. Leicht verdientes Geld, denken sie – doch die Begegnung mit der Vergangenheit bringt lang unterdrückte Konflikte ans Licht. Olga Bach, die mit Texten für die Theaterarbeiten von Ersan Mondtag bekannt geworden ist, erzählt in ihrem autofiktionalen Romandebüt „Kinder der Stadt“ auch von ihrem eigenen Werdegang an Berliner Theatern, über kaputte Familien, Tyrannei und Rassismus. Auch Frank Castorf und Claus Peymann geistern da herum.
Buchpremiere, Volksbühne, 16. 10., 20.30 Uhr, 18/9 Euro
Projekt Reparatur
Die Ausstellung „The Great Repair“ zeigt über 40 künstlerische Positionen und Raumpraktiken, in denen Reparatur als neues Gestaltungsparadigma auf die ökologischen Krisen antwortet. Ihr Maßstab reicht von der Sorgearbeit bis hin zu einer Baupraxis, die statt Neubau auf das Vorhandene setzt.
AdK, Hanseatenweg 10, Vernissage 13. 10., 19 Uhr, Di.–Fr. 14–19, Sa. & So. 11–19 Uhr
Freund*innen des Krautrock
Zufällige Begegnungen und die Verflechtungen der Berliner DIY-Szene brachten Kara Delik 2020 zusammen. Inspiriert von anatolischem Rock der 70er, deutschem Kraut und Punk der 80er und den eigenen Erfahrungen in der Off-Kultur hat das Trio bereits die EP „Tamam“ (2022) und zwei Singles veröffentlicht, dazu zahllose Auftritte im In- und Ausland gespielt. Jetzt erscheint die neue EP „Singularities III“ als 7“-Vinyl.
Lark, Holzmarktstr. 15, 19. 10., 20 Uhr, 13,60 Euro
Emanzipation in der Musik
Die Reihe „Female to Empower“ macht sich seit 2019 zum Ziel, Geschichten aus der männlich dominierten Musikbranche aus feministischer Perspektive zu erzählen. Am Samstag etwa wird die Raincoats-Gitarristin Gina Birch im Konzert Songs ihres neuen Soloalbums vorstellen und den gemeinsam mit der Musikerin Helen Reddington produzierten Film „Stories from the She-Punks“ mit Interviews aus der britischen Punk-Ära zeigen. In einer Gesprächsrunde sind dann neben Birch auch die Improvisationsmusikerin Farida Amadou sowie Lesley Woods eingeladen. Woods war Teil der aus zwei Frauen und zwei Männern bestehenden Band Au-Pairs aus Birmingham, die 1981 mit dem Debüt-Album „Playing with a Different Sex“ bekannt wurden, von dem sie im Konzert sicher auch einige Lieder spielen wird.
Female to Empower: silent green, 14. & 15. 10., 16 Euro, Festivalticket 26,60 Euro
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