sieben sachen:
Bleiben oder gehen?
Die drei jungen Fotografinnen Tina Bara, Cornelia Schleime und Gabriele Stötzer sind in der DDR der 1970er und 80er Jahre auf der Suche nach künstlerischer Freiheit. Doch dann eskaliert der Konflikt mit der Staatssicherheit und sie müssen sich entscheiden: Bleiben oder gehen? Pamela Meyer-Arndts Dokumentarfilm gibt Einblick in den künstlerischen Underground der DDR.
Rebellinnen – Fotografie. Underground DDR: Lichtblick Kino, Kastanienallee 77, 11. 3., 19 Uhr, in Anwesenheit der Regisseurin, Tickets 8 Euro
Das Ende der Menschheit
Als einer der ersten literarischen Texte verhandelte Karl Čapeks „R.U.R. – Rossum’s Universal Robots“ die Auslöschung der Menschheit. Ein gutes Jahrhundert später haben gamut inc das Stück mit dem RIAS Kammerchor als Musiktheater auf die Bühne gebracht. Eine Wiederaufführung mit einem Libretto des Buchpreis-Trägers Frank Witzel.
Theater im Delphi, 16.–18. 3., 19.30 Uhr, 13 €
Komisch bis apokalyptisch
Die Rede ist von „Epochenbruch“ und „Zeitenwende“. Und viele ahnen, dass auch unsere Sicherheit auf dem Spiel steht, Werte ins Wanken geraten. Ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine geht die fünfte Ausgabe des Festivals „Radar Ost“ der Frage nach, wie prophetisch, radikal, unterhaltsam, apokalyptisch, differenziert oder komisch Theater in Kriegszeiten sein kann.
Radar Ost 2023, Deutsches Theater, Schumannstraße 13A, noch bis 12. 3., Prgramm: www.deutschestheater.de
Mit Farbe im Schriftbild
„Dreamwork of Trees“ heißt die siebte Einzelausstellung von Jessica Rankin bei carlier | gebauer. Rankin, die in New York lebt und arbeitet, kombiniert häufig Schrift und Bild. Während das geschriebene Wort früher in Collagen aus Papier und Fäden präsent war, hat gestickter Text mit der Zeit auch in ihrem stetig wachsenden malerischen Schaffen Einzug gehalten. So würdigt sie Schriftsteller*innen wie Kamilah Aisha Moon, Carl Phillips, Lisel Mueller und Etel Adnan mit Zitaten. Auch Sappho fehlt im lustvollen, abstrakten Werk der Künstlerin nicht. Als „körperliches“ Lesen bezeichnet sie konsequenterweise ihre jüngste Praxis.
Eröffnung: 10. 3., 18 Uhr, Markgrafenstr. 67
Hohlraum mit Musik
Acht Jahre nach ihrem Debütalbum „The World Is All That Is The Case“ melden sich Das Behälter mit ihrem zweiten „Album Star of the Future über Fun in the Church“ zurück. Die Agit-Disco-Jazz-Gruppe verschränkt gekonnt kaputte Beats mit Ambient-Sphären, Gesang und mieser Blaskapelle.
Das Behälter + Fabíola + popon (dj): ausland, Lychener Str. 60, 10. 3., 21 Uhr, 12–15 Euro
Utopie und Realität
Wenke Seemann und Marthe Howitz erforschen den Plattenbau als städtebauliches Erbe eines untergegangenen Landes und setzen ihn in Collagen, Skulpturen, Filmen und Zeichnungen neu zusammen. Neben Führungen gehört auch die Möglichkeit, sich Tattoos mit Plattenbau-Motiven stechen zu lassen, zum Ausstellungsprgramm.
Musterstadt Ost. Eine Neubetrachtung: Meinblau Projektraum, Christinenstr. 18/19, 11.–19. 3., Do–So 14–19 Uhr, Vernissage: 10. 3., 19 Uhr
Eklektisch und unberechenbar
Vor fast einem Jahr sorgte Guido Möbius mit wilden Improvisationen und polyrhythmischem Geklöppel bei seinem Record Release bereits für Erstaunen. Nun gibt es eine Neuaflage am gleichen Ort – doch ist der im besten Sinne hyperaktive Berliner Musiker mit seinem Faible für repetitive Klänge mit neuem Programm im Arkaoda. Und hat Gäste dabei: Frank Garcia, einen in Schweden lebenden Franzosen, der in diversen Bands mitspielt und bei seinem Soloprojekt Sheik Anorak Krautiges, Noise Minimal und Indiepop zusammenbringt. Und Jens Balzer, Experte für Pop, seine Geschichte und Theorie und Dresscodes. Der Autor und Kolumnist für Die Zeit, Rolling Stone und Radio Eins legt im Anschluss auf. Es heißt, sein Stil sei eklektisch und unberechenbar.
Guido Möbius/Sheik Anorak/Jens Balzer: Arkaoda, Karl-Marx-Pl. 16–18, 15. 3., Einlass: 20 Uhr, Beginn: 21 Uhr, 10 Euro
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