sieben sachen:
Zukunft, Natur und Kultur
Was geschieht, wenn alpine Traditionen und digitale Kultur aufeinandertreffen? Die Performance „Sisters of Algolore“ widmet sich sozialen Praktiken, wie Pfeifen, Jodeln und Tanzen, und der Frage, wie diese Gemeinschaft erfahrbar und Distanz zu überbrücken sind. In einer rhythmischen Klanglandschaft wird eine hybride Wirklichkeit entworfen, in der Vergangenheit und Zukunft, Natur und Kultur verschwimmen.
Sisters of Algolore: Radialsystem, Holzmarktstr. 33, 28.–30. 1., 20.30 Uhr, Sonntag 17.30 Uhr, 16/12 €
Neues Kino aus Georgien
Seit einigen Jahren befindet sich das georgische Kino in einem Aufschwung. Spiel- und vor allem Dokumentarfilme einer jungen Generation von Filmschaffenden feiern auf internationalen Filmfestivals Erfolge. Das Kino Arsenal würdigt die reiche Filmtradition des Landes mit einer kleinen Filmreihe.
Kino Arsenal, 1.–10. 2., www.arsenal-berlin.de
Weg in die Radikalität
Im November 2006 verletzte ein Schüler in Emsdetten fünf Lehrer und Schüler durch Schüsse und tötete sich dann selbst. Texte, die er im Internet hinterließ, dienten dem Theatermacher Lars Norén als Grundlage für einen Monolog, der ein Porträt eines Täters entwirft, der scheinbar durch nichts mehr aufzuhalten war. Das Stück „20. November“ des kürzlich an Corona verstorbenen ehemaligen Intendanten des Stockholmer Riksteaters bekommt durch die jüngsten Ereignisse neue Aktualität.
Acud Theater, Veteranenstraße 21, ab 29. 1., Tickets 15/10 €
Bluten soll er!
Hendrik Quast erklärt den Darm zur Bühne: Um sich der chronischen Darmkrankheit Colitis ulcerosa künstlerisch anzunähern, erlernte der Performancekünstler die Kunst des Bauchredens. Im direkten Gespräch mit der Krankheit (dargestellt durch eine lädierte Klappmaulpuppe) werden Alltagserfahrungen mit Darmkrankheiten durch Unterhaltungskunst auf die Bühne gebracht und Fragen von chronisch kranken Körpern neu verhandelt. Ein Beziehungsthriller über unverdaute Reste, unerhörte Krankheitsgeschichten und ein Shitstorm über die Arbeit am Theater.
Spill Your Guts: Sophiensæle, Sophienstr. 18, 3.–5. 2., 19.30 Uhr, 6. 2., 17 Uhr, 15/10 €
Das 100-jährige Archiv
Als ein Archiv der Gegenwart wächst das „Berliner Zimmer“ seit 2018 aus Videointerviews mit verschiedensten Menschen: Sie berichten von dem, was sie bewegt, die Klammer ist die Stadt, in der wir leben. Innerhalb von 100 Jahren will es so die jeweils spezifischen zeitrelevanten Fragen festhalten.
Berliner Zimmer: Kunstraum Kreuzberg, Mariannenpl. 2, Eröffnung 27. 1., 18 Uhr
Vertrautes Neuland?
Legendär der Satz, für den Ex-Kanzlerin Merkel 2013 viel Häme einstecken musste: „Das Internet ist für uns alle Neuland.“ Manchen erscheint die Digitalisierung als natürlicher Prozess, andere erleben sie als gewaltsame Revolution. Die hybride Ausstellung „Neuland“ diskutiert das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit, Transparenz und Privatheit. Dabei geht es – wie so oft in der Geschichte – auch um Grundwerte.
Neuland: Museum für Kommunikation, 28. 1.–5. 6.
Moderne Hölle
Wer beim Drogenhandel in Bolivien von der Polizei aufgegriffen wird, landet mit hoher Wahrscheinlichkeit in „Palmasola“, einem der härtesten Knäste der Welt. Das gleichnamige Theater-Rechercheprojekt erzählt von den Überlebensstrategien der Häftlinge in einer neoliberalen Versuchsanstalt und untersucht die Gesetzmäßigkeiten dieses „Staates im Staat“.
Ballhaus Ost, Pappelallee 15, 3. 2.–5. 2., 20 Uhr, 15/10€
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen