sieben sachen:
Eine Frage der Sichtweise?
Sis und Kat werden auf eine Polizeiwache gebracht, weil ein Zeuge sie mit einer getöteten Fahrradfahrerin in Verbindung gebracht hat. Doch auch der Zeuge wird dort festgehalten. In einer Zelle miteinander konfrontiert, geht es bald um weit mehr als die Frage, was geschehen ist. Die Vagantenbühne zeigt das Kammerspiel „Falsch“ von Lot Vekmans. Es wurde von AkademiN für Niederländische Sprache und Kultur 2014 als bester Text prämiert, international bereits mehrfach ausgezeichnet, in fünfzehn Sprachen übersetzt und in noch mehr Ländern aufgeführt.
Falsch: Vaganten-Bühne, Kantstr. 12A, Premiere 28. 10., 20 Uhr (ausverkauft), Tickets ab 24,20 €, vwww.vaganten.de
Orchestral und dramatisch
Die experimentelle R&B-Performerin Lotic wuchs in der Hiphop-Stadt Houston auf – zuause ist sie in Berlin. Nun stellt sie ihr zweites Album, „Water“, in der Volksbühne vor. Dabei setzt sie nicht nur auf dröhnende Bässe, sondern kommt mit kompletter Liveband.
Lotic: Volksbühne, 28. 10., 21 Uhr, Tickets 22 €
Die Perspektive „Ost“
Viele Jahre nach der Osterweiterung der EU verläuft für viele noch immer eine unsichtbare Grenze entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs. Mit dem Festival „Voicing the East“ versteht das LCB die Perspektive, die sich dadurch auch für Literatur aus dem „Osten“ ergibt, als eine Bereicherung. Vorgestellt werden vier Autor*innen, die in Osteuropa aufgewachsen sind und deren „Literatursprache“ Deutsch ist. Unter anderem stellt Iris Wolff ihren Roman „Die Unschärfe der Welt“ vor – die Geschichte einer deutschsprachigen Familie in Rumänien ab dem 2. Weltkrieg.
Voicing the East, Literaturforum im Brechthaus, 27.–28. 10., 3–5 €
Bildgewaltiges Porträt
In der Wildnis des Bukarest-Deltas, am Rande der Stadt, lebt eine Familie seit über zwanzig Jahren inmitten der Natur. Ihre selbst gebauten Hütte am Ufer trotzt der rauen Umgebung. Sie leben vom Fischfang und im Rhythmus der Jahreszeiten. Doch dann soll das Gebiet zum größten Naturpark der EU gemacht werden. Die Familie wird in die Betonwüste umgesiedelt. Radu Ciorniciucs preisgekrönter Debütfilm „Acasa“ erzählt vom Kampf um die eigene Version von Freiheit. Das höchste Kino der Stadt hat ihn noch einmal nach Berlin geholt.
Sputnik-Kino (Höfe am Südstern), Zugang über Hasenheide 54, 3. Hof, 5. Stock, 24. 10., 18 Uhr
Über die Existenz
Unter dem Titel „We are here!“ geht die zweite Ausgabe der Roma Bienale mit einem Höhepunkt in die 5. Phase: „Existenz“ ist das Motto einer Ausstellung im Acud Kunsthaus, mit dem die Bienale anlässlich des Jahrestages des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma am kommenden Sonntag abschließt. Zum Rahmenprogramm der Schau mit 50 Werken von Künstler*innen wie Scott Benesiinaabandan, Roland Korponovics (Foto) und Dan Turner gehören auch musikalische Beiträge und Performances.
Acud Kunsthaus, Veteranenstraße 21, 24. 10., 14–23 Uhr
Vom Verschwinden der Orte
Die Oktober-Ausgabe der Reihe KOOKread beschäftigt sich mit Berlin – genauer: mit dem Verschwinden von Orten. Denn es scheint, als habe die Pandemie als Katalysator für Gentrifizierungsprozesse und Veränderungen im Stadtbild gewirkt und das Sterben von Läden, Bars sowie Räumen für Kunst und Kultur beschleunigt. Autor Jan Brandt, die Autorinnen Annett Gröschner und Synke Köhler und Musikerin Masha Qrella lesen, performen und diskutieren mit der Journalistin Julia Schell.
ACUD-Studio, Veteranenstraße 21, live und als Stream, 26. 10, 20 Uhr, Eintritt frei
Die Zukunft werden können
50 Jahre nach Lennons/Onos „Imagine“ feiert die sechste Ausgabe des Monologfestivals unter der Überschrift „Werden. Könnte. Anders.“ die Fiktion als politische Zukunftsmaschine – und lässt sich dabei von der Science Fiction inspirieren. Mit Theatersolos, Performances und DJs geht es gegen die „erschreckend faktenförmig“ gewordenen Zukunftsfantasien der heutigen Zeit, in der nur gedacht wird, was wir schon kennen. Unter anderem mit Gob Squad, Christoph Winkler und Felix Kubin.
Monologfestival: Theaterdiscounter, Klosterstr. 44, bis 31. 10.,monologfestival.de
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