sieben sachen:
Geteilte Kindheit
An seine eigene Biografie angelehnt ist Alem Grabovacs erster Roman „Das achte Kind“. Zwischen zwei Welten wächst der kleine Alem darin auf – bei seiner strengen deutschen Pflegefamilie in der schwäbischen Provinz mit sieben Geschwistern und jedes zweite Wochenende bei seiner leiblichen Mutter, die im Frankfurter Bahnhofsviertel in prekären Verhältnissen lebt. Am Dienstag liest Grabovac im Pfefferberg Theater aus seinem Buch.
Alem Grabovac: Buchpremiere im Pfefferberg Theater, Schönhauser Alle 176, 17. 8., 20 Uhr, Tickets im Vorverkauf 10 Euro + Gebühr pfefferberg.de
Pedalkraft fürs Theater
In seinem Roman „Wandersterne“ beschreibt Scholem Alejchem – von dem auch die literarische Vorlage des Musicals „Anatevka“ stammt – das Theater als ein Tor zu einer anderen Welt, zur Fantasie. Der amerikanisch-deutsche Regisseurs Brian Bell entdeckte das weniger bekannte, auf Jiddisch verfasste Buch für das deutschsprachige Theater. Das Autorenteam Julie Paucker und Sam Hunter übersetzte und adaptierte es für die Vagantenbühne und versetzte es ins Hier und Jetzt. Im Mittelpunkt: eine Rikscha fahrende Straßentheatertruppe und die Liebe.
Wandersterne: Vagantenbühne, Kantstr. 12, Premiere am 19. 8., 20.30 Uhr, Tickets ab 24,90 Euro, www.vaganten.de
Das Märchen vom Aufstieg
Zu den spannendsten Debüts des vergangenen Jahres gehört „Streulicht“ von Deniz Ohde, ein tieftrauriger Bildungsroman, der im einem Frankfurter Vorort spielt und von Ausgrenzung und Ungleichheit im deutschen Schulsystem erzählt. Ohde lässt ihre junge Protagonistin gegen viele Mauern rennen, gegen latenten Rassismus und Vorurteile ankämpfen, aber auch mit ihrer verinnerlichten Scham und dem Trotz, den sie mehr und mehr entwickelt. Nurkan Erpulat führt in der Bühnenfassung für das Gorki die Regie.
„Streulicht“: Maxim Gorki Theater, am Festungsgraben 2, Premiere am 20. 8., 20 Uhr, (ausverkauft, evtl. Restkarten an der Abendkasse), Tickets 16 Euro, www.gorki.de
Massiv und dunkel
Die Musik der kasachisch-britischen Musikerin Galya Bisengalieva ist dunkel. Sie mixt massive Drones in Genres wie Folk, Klassik und elektronische Musik. Neben dem Multiinstrumentalisten Carmen Villain und der Klangkünstlerin Maya Shenfeld ist sie zu Gast beim Kiezsalon, der diesmal in der Villa Elisabeth Station macht.
14. 8., 18 Uhr, Invalidenstr. 4, 11 €, tickets.kiezsalon.de
Was Freundschaft ausmacht
Ben und Tariq haben beide ihre Heimat verloren: Ben, weil das Dorf, in dem er aufgewachsen ist, einer Braunkohlegrube weichen musste, Tariq flüchtete aus Syrien. Nach und nach freunden sich die beiden 12-Jährigen im preisgekrönten Kinderfilm „Zu weit weg“ an.
Kino unterm Sternenhimmel: Freiluftkino Rehberge, 14. 8., 20.45 Uhr, Tickets 7 € www.freiluftkino-rehberge.de
Ein Morgen gibt es immer
Schon in der DDR wurde im VEB Spanplattenwerk Beeskow Holzwerkstoff produziert, mittlerweile gehört dieses längst einem international agierenden Unternehmen. In diesem Jahr ist die „Spanplatte“ außerdem Wirkungs- und Ausstellungsstätte des Künstlerinnenkollektivs Endmoräne, das damit erstmals keinen verlassenen Ort, sondern einen produzierenden Betrieb erforscht.
Tomorrow Never Waits: Spanplattenwerk Beeskow, Radinkendorfer Str. 71, Beeskow, ab 14. 8.
Vielstimmigkeit erproben
„Transitions. Festival Jüdischer Gegenwartskünste“ bringt an drei Tagen 50 Künstlerinnen* mit unterschiedlichen Hintergründen aus Literatur, Performance und Kunst zusammen, die sich mit gesellschaftlichen Umbrüchen und der Rolle der Kunst darin auseinandersetzen.
Holzmarkt 25 und auf YouTube, Holzmarkt 25, 18.–20. 8., Anmeldung über dagesh.de/transitions
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