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sieben sachen

Wurde 88 Jahre alt: Gabriele Tergit Foto: F.: J. Sucker/Israelisches Staatsarchiv

Ein Blick zurück

„Selbstverständlich bleibe ich in Berlin.“ Das sagte die Journalistin und Gerichtsreporterin Gabriele Tergit noch kurz vor dem Reichstagsbrand im Februar 1933. Doch als die SA am 4. März bei ihr morgens an der Tür klingelte, blieb ihr nichts als die Flucht ins Ausland. Erst in den vergangenen Jahren wurden ihre Reportagen und ihr Roman „Effingers“ von Nicole Henneberg im Schöffling-Verlag neu herausgegeben. Henneberg und Juliane Sucker, die bei „Text & Kritik“ gerade einen Band über Tergit editiert hat (Bd. 228, 2020), stellen die Berliner Schriftstellerin im Gespräch vor.

www.literaturhaus-berlin.de, Stream: 26. 1., 19 Uhr

Die Erben Djangos

Früher wurde das Wissen um ihre Musik nur mündlich weitergegeben: der Sinti-Jazz. Typisch für ihn ist ein perkussives Gitarrenspiel à la Django Reinhardt, der traditionell nur mit den lauten Maccaferri-Gitarren angestimmt wurde. Zum Auftakt des Festivals „Diaspora Europa“, das Perspektiven von Rom*nja, Sin­te*z­za und Jü­d*in­nen im Hier und Jetzt thematisiert, treten „stilprägende Stimmen und Formationen“ des Sinti-Jazz in der Volksbühne auf.

www.volksbuehne.berlin, Diaspora Europa: 27.–31. 1., Konzert „Sinti_ze Jazz“: 27. 1.

Wie ein ellenlanges Gedicht

Bernardine Evaristo schreibt seit vierzig Jahren, aber erst mit ihrem achten Buch, das gerade als „Mädchen, Frau etc.“ im Tropen Verlag erschienen ist, feierte sie ihren Durchbruch und gewann 2019 den Booker Preis – als erste Schwarze Britin. Warmherzig und witzig erzählt jedes Kapitel die Biografie einer Schwarzen Frau in Großbritannien. Die miteinander verwobenen Geschichten seien sehr „lyrisch“, rezensiert Dlf Kultur, „im Grunde ein ellenlanges Gedicht“. Veranstaltet vom lcb liest die als Tochter einer Britin und eines Nigerianers in London aufgewachsene Autorin im rbbKultur.

lcb.de & www.rbb-online.de, Kostenlos, 23. 1., 17.04 Uhr

Bühne zum Badetempel

Es ist eine Mischung aus Latenight-Talk und Konzert, zu der Jade Pearl Baker unter dem Titel „Badeperle“ (und mit Überraschungsgästen) ins BKA einlädt. Die junge Dragqueen mit der rauchigen Stimme, die bei einem Pornopreis unlängst zum „All-Girl Performer of the Year“ nominiert war, verwandelt die Bühne in einen Badetempel.

www.bka-theater.de: Livestream, 24. 1., 21 Uhr, ab 5 €

Ein grantiger Moralist

Er sei „unwillens“ sich an den „Geschwindigkeitsbesäufnissen“ heutiger Kampfradler zu beteiligen, schreibt Max Goldt. Die Zeiten, in denen man Berlin „fröhlich pfeifend“ durchradeln konnte, seien vorbei, so der in die Jahre gekommene wehmütige Chronist. In der Volksbühne liest Goldt neue („Toilette bleibt weiß“, 2020) und alte Texte.

dringeblieben.de 25. 1., 20 Uhr, 8/5 €

Doku-fiktionaler Familienzwist

Eine Familie dreht gemeinsam einen Film über das mysteriöse Verschwinden ihrer Großmutter, was ungelöste familiäre Konflikte zum Vorschein bringt: Der Mehrgenerationenfilm „Family of the Year“ ist die Adaption eines doku-fiktionalen Bühnenstücks der cmd+c-Dramaturgen, das durch den Lockdown nicht zur Aufführung kommen konnte.

www.ballhausost.de: 28.–30. 1., je 20 Uhr (anschließend Diskursprogramm), um Spenden wird gebeten

Tagebuch aus dem Ghetto

Im April 1943 schreibt der 15-jährige Yitskhok Rudashevski: „Uns kann das Schlimmste geschehen.“ Im September 1943 ermordeten die Nazis fast alle der im Ghetto von Wilna, Litauen, lebenden 70.000 Juden – auch Rudashevski. Wolf Kaiser, der Herausgeber seines Tagebuchs, spricht mit Wolfgang Benz über die Aufzeichnungen.

lfbrecht.de: Livestream Buchvorstellung, 26. 1., 17 Uhr

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