sieben sachen:
Poesie, Lärm und Sex Revolt
Flüstern, Schreien, Rappen: So ließe sich die kommende Ausgabe der feministischen Popreihe „Ich brauche eine Genie“ überschreiben. Während die Musik von Safi mit ihrer Flüster-Sing-und-Wut-Stimme zwischen Punk, Poesie und Lärm oszilliert, widmen sich die Gedichte von Mira Mann ihrer Angst und ihrem Körper. Natascha P. mimt dagegen die Bad-Ass-Rapperin: „Jeden Morgen stehe ich auf und denke: Wie kann ich die Gesellschaft heute in den Arsch ficken?“ Und Gastgeberin Kerstin Grether liest dazu aus „Sex Revolts“, dem Standardwerk über Frauenhass im Rock.
17. 12., 20 Uhr, Stream: www.ichbraucheeinegenie.de
Musizieren mit Verzögerung
Positiv gedacht, hat die Pandemie Musiker*innen zumindest eines gebracht: die Möglichkeiten ortsüberschreitenden Zusammenspiels auszuschöpfen – wie beim Format „Input Impact“, das Brücken zwischen den Improvisationsmusik-Szenen von Berlin und Budapest baut. Die Musiker aus Berlin werden im Collegium Hungaricum Berlin (CHB) spielen, während ihre ungarischen Kollegen aus dem Apro-Studio in Budapest gestreamt werden. Das Schwierige dabei: Wegen der minimalen Latenzzeit bei der Übertragung müssen die Musiker leicht verzögert spielen.
15. 11., ab 13 Uhr; live: Cashmere Radio (Berlin 88,4 MHz)
Arbeit und Algorithmen
In den nuller Jahren hofften viele auf eine Befreiung von Arbeitszwängen durch die Digitalisierung. Holm Friebe und Sascha Lobo feierten in ihrem Buch „Wir nennen es Arbeit“ das Leben der digitalen Boheme jenseits der Festanstellung. Mit dem Siegeszug der globalen Plattform-Multis ist stattdessen Ernüchterung eingekehrt. Darüber debattiert die Genderwissenschaftlerin Ute Kalender, die über die Digitalisierung aus intersektionaler Perspektive forscht, in einer Veranstaltung des lcb mit dem Soziologen Philipp Staab, dessen Schwerpunkt die Zukunft der Arbeit ist.
16. 12., 19.30 Uhr, Stream: lcb.de/programm/gegenueber-2-dont-be-evil, 3 € (Eintritt frei für Studierende)
Im Griff der Tentakel
Zum zehnjährigen Jubiläum breitet das Krake Festival seine Tentakel über der Stadt aus. Oder besser gesagt: im digitalen Orbit. Das nichtkommerzielle Festival widmet sich seit Freitag drei Tage lang herausfordernder elektronischer Musik – in der diesjährigen Covid-19-Edition u. a. mit Krake TV. Alle Einnahmen werden gespendet.
11.–13. 12., Stream: www.krake-festival.de, 1–50 €
Laute aus Lettern
„AUS – MAUS – MUS – RAUS – RAU – REH – RUM.“ Wer die Turmstraße in Moabit entlangläuft, wird an der Nummer 75, dem Gebrüder-Grimm-Haus, wundersame Wortfolgen in Blau bemerken: Penelope Wehrlis künstlerische Intervention „15 Buchstaben – 101 Wörter“, die Bezüge zum Wörterbuch der Brüder Grimm herstellen.
„15 Buchstaben – 101 Wörter“, Turmstraße 75
Spiegel menschlicher Abgründe
Warum in Deutschland so viele Krimis gelesen werden wie nirgendwo sonst, ist eine ungeklärte Frage. Fest steht: Jeder gute Krimi hat auch eine politische Dimension, handelt von Macht, Gier und Korruption, von Gewinnern und Verliererern. Darüber sprechen bei KOOKread die Krimiautor*innen Simone Buchholz, Susanne Saygin und Johannes Groschupf, moderieren wird Krimispezialistin Thekla Dannenberg. Dazu gibt’s Musik von Jakob Dobers.
15. 12., 20 Uhr, Stream: www.acudmachtneu.de
(W)Ortwechseln
2017 wurde für Autor*innen aus Kriegsgebieten das Projekt „Weiter Schreiben“ ins Leben gerufen. Dabei entstand auch ein intensiver Briefwechsel zwischen dem syrisch-palästinensischen Poeten Ramy Al-Asheq und der in Berlin lebenden syrischen Journalistin Dima Al-Bitar Kalaji, aus dem heute beide im Brecht-Haus vorlesen.
18. 12., 20 Uhr, Stream: lfbrecht.de/mediathek
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen