sieben sachen:

Rührendes Steineschmeißen
Sybille Berg gilt als Autorin, die über alles und jeden rumätzt. Die Antwort von links auf die Aufmärsche „der freundlichen Faschistinnen von nebenan“ ist für sie nichts als hilflose Gewalt: „Steine gegen ein unmenschliches System, wie rührend“. Tatsächlich verzweifelt Berg an den Umständen und hat durchaus Empathie für die Menschen. So auch in „Und sicher ist mit mir die Welt verschwunden“, dem vierten Teil einer Serie am Gorki Theater, einer Suada, in der es um das System geht, das uns aufs Gemüt drückt.
18. & 20. 11., Gorki-Theater, jeweils ab 19.30 Uhr (für je24 Stunden) im Stream unter dringeblieben.de
Von Sanktionen zum Weltrecht
Mit dem „Caesar Act“ wollen die USA mehr Druck auf das Assad-Regime ausüben – die wirtschaftlichen Sanktionen treffen allerdings nicht nur die Elite, sondern die gesamte syrische Bevölkerung. Im „Real Talk“ der Volksbühne debattieren Expert*innen und Studierende über das Für und Wider von Sanktionen. Dass internationaler Einfluss einiges bewirken kann, zeigt ein Prozess am OLG Koblenz, wo Fotos aus syrischen Gefängnissen – aufgenommen von jenem „Caesar“ – eine Rolle spielen: Dort sind erstmals zwei syrische Folterer nach dem Weltrechtsprinzip angeklagt.
16. 11., 19 Uhr Debatte, 20.10 Uhr Online-Diskussion, Stream: www.volksbuehne.berlin, Anm.: RealTalk@berlin.bard.edu
Fäkalrealismus aus dem Netz
Sie wirke „wie ein Punk, der aus Versehen Schriftsteller geworden ist“, schrieb die taz über Stefanie Sargnagel. Bekannt wurde die Wiener Autorin mit Facebook-Einträgen, in denen sie es mit Grammatik und Rechtschreibung nicht so genau nimmt – in einem Text über Österreich hat sie ihren Stil mal als „Fäkalrealismus“ bezeichnet. Jetzt gibt es Gespräche, Lesungen und ein Podiumsgespräch mit Sargnagel und ihren Kolleg*innen Berit Glanz („Pixeltänzer“) und Senthuran Varatharajah zum Thema „Neue Nachbarschaften. Stil und Social Media in der Gegenwartsliteratur“.
19. 11., Literaturforum im Brecht-Haus: Lesungen ab 16.30 Uhr, Podiumsgespräch ab 20 Uhr, Stream: lfbrecht.de
Railroadmovie zum Winterschlaf
Muriel, Eddie, Igor und Siggi fahren mit dem Zug dahin, wo es noch nicht zu heiß zum Schlafen ist – sie sind Winterschläfer*innen und wollen sich einigeln. Doch wohin geht die Reise am Ende wirklich? In dieser Situation befinden sich die Protagost*innen von Vanessa Sterns kammerspielartigen Railroadmovie „Sleeping Duties“.
ab 19. 11., Online-Screening unter: www.sophiensaele.com
Unabhängigkeit in Bildern
Vielerorts in Afrika rebelliert die Jugend – und die diesjährige Ausgabe des Afrikamera-Festivals ist mit „Politics & Revolution“ überschrieben: eine Auswahl interessanter aktueller wie historischer Spielfilme und Dokus zu gesellschaftlichen Umbrüchen und kolonialer Aufarbeitung anlässlich des 60. Jahrestages der Unabhängigkeit.
17.–22. 11., Programm & Streaming: www.afrikamera.de
Ausfreaken im Kollektiv
„Freaks“ wurden erst Kleinwüchsige genannt, die auf Jahrmärkten „zur Schau“ gestellt wurden. Dann wurde der Begriff auf „Aussteiger“ übertragen – und bekam schließlich auch eine etwas positivere Lesart: Heute kann jede*r ein Freak sein, die/der irgendwas – gut – macht. Ausfreaken zum Beispiel. Dazu lädt das Freak-de-l’Afrique-Kollektiv am Samstag ein – mit Tänzer*innen, neusten Clubsounds aus Afrika von Mista Wallizz und DJ Nomi am Mic.
14. 11., Acud, 20 Uhr, Stream: acudmachtneu.de
Ein Hoch auf den Huber
Gerade wurde Ran Huber für seine stetige Förderung der Berliner Musikszene ausgezeichnet – wir gratulieren! Nun veranstaltet er einen Abend mit einer Solo-Show der experimentellen Sängerin Audrey Chen, östlichen Grooves von Ya Tosiba und Elektro-Spielereien des Duos Les Trucs.
19. 11., 19 Uhr auf dem: Youtube-Kanal des „Underground Institute“. Infos & Tickets: kesselhaus.net
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen