sieben sachen:
Eine gnadenlose Denkerin
Die New Yorker Intellektuelle Susan Sontag (1933–2004) war eine schillernde Persönlichkeit. Berühmt geworden mit ihren Kulturkritiken, konnte Sontag „brillant, witzig, loyal“, aber auch „ein gnadenloses Biest“ (Salman Rushdie) sein. Diesen Herbst sind mehrere Bücher von und über sie erschienen, darunter ein Band mit Erzählungen von Sontag und eine umfangreiche, mit dem Putlitzer-Preis ausgezeichnete Biografie des US-amerikanischen Historikers Benjamin Moser, der diese nun in einem Podcast vorstellt.
Benjamin Moser im Gespräch: lcb/rbb, 7. 11., 17.04 Uhr, www.rbb-online.de/rbbkultur/livestream
Von der Tragödie zur Farce?
Mit voreiligen historischen Analogien sollte man vorsichtig sein. Doch was uns mit den 1920/30er Jahren zu verbinden scheint, ist eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft in antagonistische Lager. Der Thementag „Zeit der Feindschaft“ des Berliner Ensembles wirft zum Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938 einen Blick zurück und fragt sich in Debatten (z. B. mit der Publizistin Carolin Emcke, dem Schriftsteller und Georg-Rath-Erfinder Volker Kutscher sowie der Philosophin Eva von Redecker) u. a., wie sich die Erosion der Gemeinschaft verhindern ließe.
Zeit der Feindschaft: Berliner Ensemble, 8. 11., ab 11 Uhr, www.berliner-ensemble.de/live
Ein Land dreht durch
Die Banane hat im Laufe ihrer Geschichte politische Bedeutung (United Fruit Company) und popkulturellen Einfluss (Velvet Underground) gewonnen. Die Kanadierin Anna Banana entwickelte indes, als die Wessis ihre Landsleuten aus dem Osten nach dem Mauerfall mit Bananen begrüßten, ihre Performance „Proof Positive Germany Is Going Bananas“ – wobei „to go bananas“ so viel wie „durchdrehen“ bedeutet. Die Ausstellung präsentiert Vergangenheit und Gegenwart ihrer fruchtigen Kunst, inklusive der Möglichkeit, einen Abschluss in „Bananology“ zu erwerben.
ChertLüdde/Salon am Moritzplatz, Oranienstr. 58, bis 14. 11., Mi.–Sa. 13–18 Uhr, Anm. über: www.salonammoritzplatz.de
Sprech-Denk-Theater
Seit bereits 2017 lädt der Philosoph Armen Avanessian – Anhänger eines linken „Akzelerationismus“ (von engl. „acceleration“, dt. Beschleunigung) – zu seiner erfolgreichen experimentellen Sprech-Denk-Theater-Reihe „Armen Avanessian & Enemies“ ein. Dieses Mal ist der US-amerikanische Tanzkünstler Jos McKain geladen.
Volksbühne, 11. 11., 19 Uhr, Stream: www.volksbuehne.de
Instrumente verstummen
Das Festival „Das Verschwinden der Musik“ im HKW muss wegen des November-Lockdowns den Gang ins körperlose Virtuelle antreten, um von da aus u. a. mittels Konzerten und Diskussionen spannende Fragen zu stellen: Wie geht es mit Musik weiter, wenn es keine Tonträger mehr gibt und „klassische“ Instrumente an Bedeutung verlieren?
HKW: 13.–15. 11. Weitere Infos in Kürze unter: www.hkw.de
Grüße vom Elfenbeinturm
Wie steht es um die Erderwärmung im Jahr 2049? Darum geht’s beim Kneipenquiz des Futuriums zum Forschungs- und Wissenschaftsleben von übermorgen – nur dass sich das „Viele Grüße vom Elfenbeinturm!“-Quiz ins Digitale verlagert hat. Zur Teilnahme muss man vorab selber ein Team bilden. Dann werden ein Handy mit Instagram-Account sowie ein zweites Gerät (PC, Tablet) für eine Videokonferenz mit dem eigenen Quizteam benötigt.
Am 10. 11., 20 Uhr, bei @futuriumd auf Instagram
Döblin in Kreuzberg
„Berlin Oranienplatz“ von Hakan Savaş Mican ist eine moderne Theater-Interpretation von Döblins Roman. Nur steht jetzt Can, ein türkischstämmiger Arbeitersohn aus Kreuzberg, im Fokus. Das Stück des Gorki Theaters, das im August Premiere feierte, ist nun im Stream zu sehen.
Gorki Theater. Am 11. & 13. 11., jeweils um 19.30 Uhr im Stream: dringeblieben.de/videos/berlin-oranienplatz-kopie
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