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sieben sachen

Fällt leider aus: „Rough & Dirty“ im Maxim Gorki Foto: Esra Rotthoff

Solidarität für Berlins Off-Kultur

Liebe Leser*innen, willkommen in der Ungewissheit. Mit dem erneuten Lockdown, den die Bundesregierung ab Montag (2. 11.) beschlossen hat, müssen auch alle Berliner Kulturbetriebe wieder schließen. Deshalb präsentiert der taz plan Events, die entweder bis einschl. 1. 11. oder nur online stattfinden. Doch für all die kleinen Clubs und Off-Spaces, die keine Subventionen erhalten, sind teure Streams keine Alternative und sie benötigen daher wie auch alle Kunst- und Kulturschaffenden, die nicht Sophie Mutter oder Till Brönner heißen, vor allem eines: Solidarität. Informiert euch also gerne nicht nur über die jeweiligen Hygieneregeln, sondern auch über Support- und Spendenmöglichkeiten: Kultur ist immer noch systemrelevant.

Neue Musik für ein neues Dasein

Wie musizieren Menschen eigentlich unter den Bedingungen von Social Distancing? Könnte aus diesen erschwerten Voraussetzungen vielleicht sogar ein spezifischer „Corona-Sound“ entstehen? Das fragt sich etwa das KNM campus ensemble, eine Gruppe von Amateurmusiker*innen, die sich der komplexesten aller musikalischen Genres widmet: der Neuen Musik. Mithilfe des professionellen sechsköpfigen KNM Berlin eröffnen sie am 6. 11. um 20 Uhr das Festival „Klangwerkstatt Berlin – Festival für Neue Musik“, das dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiert.

Festival für neue Musik: Kunstquartier Bethanien, 6.–15. 11., Online-Stream: www.klangwerkstatt-berlin.de/2020/

Wenn Klang Nähe erzeugt

Für Kontaktscheue mag die Pandemie gar nicht so schlecht sein. Das Gegenüber moralisch gesichert zurückzuweisen, ist da recht verführerisch. Der mexikanische Soundkünstler Mario de Vega untersucht in seiner Klanginstallation „El Intruse“ (zu Deutsch: der Eindringling) diesen seltsamen Zustand mithilfe von Sound und der Schauspielerin Mathilde Invernon. Die gleichnamige Soundinstallation ist im Rahmen des Dystopie-Festivals noch von 31. 10–1.11 zu sehen.

Soundkunst-Performance: Alte Münze, Am Krögel 2, 1. 11., 19 Uhr, 10 €

Klassen waren nie weg

Im Zuge der Sozialdemokratisierung wurde der Anschein erweckt, in der BRD gäbe es keine Klassen mehr. Dabei prägt die Herkunft das Dasein sehr stark. Über die Scham, das auszusprechen, diskutieren bei „Let’s talk about class“ u. a. die Autorin Elisa Aseva und der Schriftsteller Senthuran Varatharajah mit Daniela Dröscher.

Lese-Performance-Diskussion: Acud, Online-Stream unter: www.acudmachtneu.de, 5. 11., 20 Uhr

Improvisieren geht über negieren

Jazz ist lebendiger als je zuvor. Vor allem in Berlin. Das diesjährige Jazzfest lässt sich nicht unterkriegen und streamt vollständig online. Im Zentrum stehen die kreativen Zentren New Yorks und Berlins. Eröffnet wird am 5. 11. mit dem Ensemble Topsi Unter Haltung, das Höhlenmalerei, Shaker-Poesie und Hip-Hop verschaltet.

Musikfestival: Silent Green, Online-Stream unter: www.berlinerfestspiele.de, 5.–8. 11., ab 15 Uhr,

Eine Zeitung, die spricht

„No Smartphones, no Internet oder Insta oder FB!“ Diesen Anweisungen geht „Die Zeitung der Zukunft“ voraus, das Projekt des Puppentheaters Das Helmi. In der begehbaren Ausstellung wurde die Zeitung zur Schablone für Schaumstoffpuppen, Lieder und Szenen aus der Wirklichkeit. Für den Besuch sind 30-minütige Slots vorgesehen.

Ausstellungsperformance: Ballhaus Ost, Pappelallee 15, 1. 11., 18–22 Uhr, Personentickets 6/3 €

Alles so schön ungewiss

Das Schlimmste an der Pandemie ist die Ungewissheit. Wo ist da die Zukunft? In dem Stück „Future Fortune“ widmet sich Dragana Bulut Zukunftsvorhersagen. Begleitet von einem semi-humanoiden Roboter erkundet sie das Verhältnis zwischen Determinismus und freiem Willen.

Tanz-Performance: HAU2, Hallesches Ufer 32, 31. 10.,

17.30 & 21 Uhr, 13 €

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