sie schau an!: Immerhin bessere 36 Minuten
Im Champions League-Halbfinale geht Chelsea diesmal nicht gegen Barça baden, verliert aber dennoch
Nach der Halbfinalpartie gegen den FC Barcelona war Emma Hayes zunächst einmal ganz zufrieden, die ersten 36 Minuten unbeschadeter überstanden zu haben als vor zwei Jahren. Damals, im Champions-League-Finale 2021, waren die Londonerinnen von Barcelona mit 0:4 geschlachtet worden, der Endstand bereits nach 36 Minuten erreicht. Eher eine Demontage als ein Finale. „Ich bin dankbar, in einer Position zu sein, wo die Partie nicht nach 36 Minuten vorbei ist“, gab Chelsea-Trainerin Hayes nun zu Protokoll. Und trotzdem: Dem FC Barcelona, dem zweiten Klub nach Olympique Lyon, der dermaßen allumfassend in den Frauenbereich investierte, bleiben offenbar Bildungsvorsprünge. Im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals in London, ausgetragen vor einer Rekordkulisse von fast 28.000 Fans an der Stamford Bridge, dauerte es wieder nur drei Minuten, bis Caroline Graham Hansen zur 0:1-Führung traf. Dann aber stabilisierte Chelsea die eigene Defensive und setzte selbst Akzente, es blieb bei der knappen Führung für die Gäste, wenngleich Barcelona den attraktiveren Fußball präsentierte.
Somit bleiben Chelsea Hoffnungen auf eine erneute Finalteilnahme im Duell gegen eines der derzeit besten Teams der Welt. Der FC Barcelona wiederum schlägt sich mit dem Problem herum, dass eigentlich nur die internationalen Partien wirklich herausfordernd sind. In der heimischen Liga hat das Team des erst 31-jährigen Trainers Jonatan Giráldez keine ernsthaften Rivalinnen zu fürchten. Real Madrid, gerade erst so richtig in die Branche eingestiegen, hinkt mit 13 Punkten Rückstand auf die Spitzenreiterinnen hinterher, andere Konkurrenz ist nicht in Sicht; in 25 Ligaspielen fuhr Barcelona 25 Siege ein und freut sich über ein einigermaßen irres Torverhältnis von 105:5.
Im Gegensatz etwa zur recht ausgeglichenen englischen WSL schreibt sich hier wohl künftig die duale Rivalität der spanischen Männerklubs fort, ernsthaft gefordert werden die Katalaninnen nur selten. Und im Pokal hat Barcelona Anfang des Jahres selbst für ein kurioses Ausscheiden gesorgt: Beim 9:0-Sieg gegen Osasuna setzte der Spitzenklub mit Geyse Ferreira versehentlich eine noch aus der Pokal-Vorsaison gesperrte Stürmerin ein. Barça wurde am grünen Tisch disqualifiziert.
Bleibt also als echter Schauplatz von Spannung nur die Champions League. Im Finale könnten Barcelonas Frauen auf den VfL Wolfsburg treffen, der im anderen Halbfinale (nach Redaktionsschluss) gegen Arsenal antritt. (asc)
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen