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Archiv-Artikel

semesterticket Kompromiss ist möglich

Für die neue Supersenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) wird er eine erste Bewährungsprobe – der Preis für das Semesterticket. Die Stadtentwicklungssenatorin will alle Beteiligten an einen Tisch rufen, kann dann ein Wörtchen mitreden. Sie sollte es tun.

Kommentar VON RICHARD ROTHER

Gefragt ist dabei vor allem geschicktes Moderieren. Denn die Interessen beider Seiten sind nachvollziehbar – und liegen meilenweit auseinander: die Verkehrsunternehmen, vom finanzschwachen Land Berlin großzügig subventioniert, wollen mit einer deftigen Preiserhöhung ihre Einnahmen steigern; die Studenten wollen möglichst wenig Geld für die Zwangsfahrkarte ausgeben. Die müssen nämlich alle Studenten bezahlen – unabhängig davon, ob sie Busse und Bahnen benutzen.

Verständlich ist daher, dass die Studentenvertreter auf ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis drängen – sie müssen schließlich für das Ticket werben. Aber was ist adäquat? Zurzeit kostet das Ticket 115 Euro. Dafür können Studenten ein halbes Jahr lang rund um die Uhr U-Bahn fahren. Pro Monat macht das knapp 20 Euro – ein Sozialticket für Studenten. Zumindest für die, die es nutzen. Daran würde auch eine prozentual deutliche Preiserhöhung nichts Wesentliches ändern – Verhandlungsspielraum müsste also vorhanden sein.

Ebenso auf der Gegenseite: Zwar mag sich das Ticket angeblich erst bei 152 Euro rechnen. Aber jeder Buchhalter weiß auch den Vorteil zu schätzen, den sichere Einnahmen bieten. Weil man mit ihnen besser kalkulieren kann.

Letztlich sollte also ein Kompromiss möglich sein. Auch wenn Junge-Reyer den Studenten noch vermitteln muss, was ihr Vorgänger allen anderen ÖPNV-Nutzern längst zugemutet hat: Fahrpreiserhöhungen.

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