seehunde & sauerstoff: Tote Tiere, tote Ostsee
Das Seehundsterben in der Nordsee vor Schleswig-Holstein hält unvermindert an. Allein am Wochenende registrierte das Kieler Umweltministerium 68 tote Seehunde. Auf der Halbinsel Eiderstedt wurden 26 Tiere angespült, auf Sylt 15, auf Helgoland und Amrum jeweils zwölf. In den nächsten Tagen sei mit weiteren Kadavern zu rechnen. Blut am Maul der toten Tiere deute auf Staupe hin, sagte Thomas Borchardt vom Nationalparkamt in Tönning. Weitere Untersuchungen sollten helfen, die Infektionsquelle der Seehundstaupe zu klären. Seit Bekanntwerden der Epidemie waren bis zur vergangenen Woche im gesamten Wattenmeer etwa 5400 tote Seehunde gefunden worden, davon rund 1400 in der Nordsee.
Der bereits in dänischen Gewässern zu beobachtende starke Sauerstoffmangel kann sich auch im deutschen Ostseeteil weiter ausbreiten. Das erklärte der zuständige Dezernent im schleswig-holsteinischen Landesamt für Umwelt und Natur, Joachim Voss, gegenüber dpa. Nach ersten Messungen weise die Kieler Bucht noch ausreichende Werte auf, in der Eckernförder Bucht wurde allerdings lediglich etwa ein Milligramm Sauerstoffgehalt pro Liter gemessen. Bei weniger als zwei Milligramm „beginnen die Fische abzuwandern“, so Voss. Nachdem sich die westliche Ostsee in den vergangenen Jahren erholt habe, müsse jetzt mit einem Rückschlag gerechnet werden. LNO
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