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Archiv-Artikel

schurians runde welten Fußball in der Hängematte

„Entscheidend ist nicht, was man ausspricht, sondern was man durch Leistung aussagt. Im Fußball ist alles möglich.“ (Matthias Sammer)

Und nach dem Fußball? Früher tingelten Profis wie die Karusselbremser um die Welt, dachten nicht an den Tag, an dem sie Tankstellen pachteten, Bauherrenmodelle in den Sand setzten oder Repräsentant für Sportartikel wurden. Heute ist das anders – Lebensplanung hat auch Fußballer erfasst, Stefan Reuter öffnete mir die Augen.

Sah Dortmunds Kapitän vor Jahren samt Gattin in einem Fernsehbeitrag, unterm Arm die Champagnerflasche, dazu ein Breitgrinsen, nein, die Wonne im Gesicht. Herr und Frau Reuter jubelten im Chor: „Heute ist der schönste Tag in unserem Leben!“ Denn Fußballweltmeister Stefan unterschrieb einen Langzeitvertrag bei Borussia Dortmund.

26.3. Oberhausen – Duisburg

Die Fußballfans täuschen sich: Die wirklich wichtigen Dinge im Leben eines Fußballers sind nicht etwa Titel, Tore, Traumpässe, es ist die Absicherung für die Zukunft, das private Familienglück.

In Duisburg erfahren wir von einer anrührenden Geschichte. Hannover 96 lieh dem MSV ihren Spieler Kai Oswald aus. Der Verteidiger kam mit seiner Frau Verena ins Revier, die fortan als Grundschullehrerin in Duisburg-Buchholz arbeitete. Als Leihspieler droht Oswald nun im Sommer die Abberufung. Die Sportpresse widmet sich den Eltern und Kindern aus Buchholz, sie würden heute Abend im Nachbarschaftsduell die „Daumen drücken“. Doch was ist besser? Soll Oswald sich in den Duisburger Stamm kicken, gute Leistungen abrufen? Soll Duisburg aufsteigen? Oder schmälert das nicht die Chancen, Verena Oswald als Klassenlehrerin zu behalten? Müssen wir Gutherzigen Kai Oswald nicht grottenschlechte Spiele wünschen?

MSV-Boss Walter Hellmich scheint den Braten gerochen zu haben: „Ossi hat sein Potenzial längst nicht ausgeschöpft“, sagt der Stadionbauer, ahnungsvoll.

28.3. Düsseldorf – Velbert

Die Geschichte des Rasensports muss also umgeschrieben werden. Am Sonntag im Blickpunkt: Fortuna-Verteidiger Frank Schön, der aus seinen Zukunftsplänen kein Geheimnis macht. Zwei, drei Jahre will er noch spielen, Ende April soll der Vertrag mit Fortuna Düsseldorf stehen: „Man möchte als Akteur natürlich früh Sicherheit haben“, sagt der Ex-Schalke-Profi: „Ich habe eine Umschulung zum Fitness-Kaufmann bei Cosmo-Sport in Düsseldorf begonnen, möchte daher sehr gerne in der Umgebung bleiben“.

CHRISTOPH SCHURIAN