schulempfehlungen : Der Stempel bleibt haften
So wie Schleswig Holstein es anpackt, kann man keine vernünftige Schulreform als Antwort auf Pisa machen. Zwar wird die dreigliedrige Schulstruktur durch die Regionalschule ein wenig aufgeweicht, indem die Kinder in Klasse fünf und sechs der Haupt- und Realschule zusammenbleiben. Aber der Stempel, der ihnen den Schulerfolg prognostiziert, wird weiterhin schon im Alter von zehn Jahren aufgedrückt.
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Dabei ist es gerade dieses Abstempeln, das Schüler demotiviert. Die Wissenschaft hat im Zusammenhang mit internationalen Schulstudien festgestellt, dass diese Empfehlungen zu 40 Prozent fehlerhaft sind und sich selbst mit feineren Messinstrumenten so früh noch keine sichere Prognose aufstellen lässt.
Die Eltern, die sich nicht an diese Empfehlung halten, tun aus ihrer Sicht das einzig Richtige im falschen System. Es ist zu hoffen, dass ihre Kinder nicht dafür büßen müssen. Noch selektiver wird das System durch die Schulzeitverkürzung an den Gymnasien. Und die wiederum muss sogar zur Begründung für die frühe Einteilung herhalten.
Für das Turbo-Abi brauchen Kinder aber ein Elternhaus, das sie kräftig unterstützt. Statt Hauptschulempfehlung sollte es da ehrlicherweise einen Stempel geben, auf dem steht: „Aus bildungsferner Schicht“.
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