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Archiv-Artikel

schlossplatz Grünfläche wird nachhaltig teuer

Die Stadtmitte rund um den Schlossplatz soll ein grüner Rasen werden – und alle regen sich auf: Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD), die PDS, die Abrissgegner und die Kulturmacher für die Zwischennutzung des Palastes der Republik, Schlossfans oder gar der Landessportbund, der sich ein Volleyballfeld anstelle der Grünfläche wünscht. Jene, die sich wirklich lautstark zu Wort melden sollten – die Museen in Dahlem, die Staatsbibliothek und die Humboldt-Universität – weil es um ihre Zukunft und die Zukunft des Ortes geht –, haben sich nicht eingereiht in den Chor der Abriss- und Grünflächengegner. Sie sollten es tun.

Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Die Entscheidung für eine Grünfläche anstelle von Palast oder baldiger Schlossrekonstruktion bedeutet für die vorgesehenen Nutzer des Schlossplatzes eine mittlere Katastrophe. Denn die außereuropäischen Sammlungen, die die Preußenstiftung ins Zentrum verlagern will, verbleiben nun auf unbestimmte Zeit in Dahlem. Nicht in die Mitte, sondern dort wird die Stiftung nun viel Geld investieren müssen, um die Museen zu sanieren.

Auch die Humboldt-Universität muss neue teure Pläne machen. Ihre wissenschaftlichen Exponate und Sammlungen, die ebenfalls für das Haus auf dem Schlossplatz vorgesehen waren, finden wieder keinen Raum und müssen in eigens aufbereiteten Wänden bleiben. Schließlich dürfte es das Land und den Bund erneut Millionen Euro kosten, die Bestände der staatlichen Bibliothek zu sichern, sind doch die Depots und Lesesäle in einem Schlossplatzbau auch für sie in weite grüne Ferne gerückt.

So gesehen bildet die anvisierte Grünfläche keine billige Übergangslösung, sondern zieht hohe Kosten für Investitionen und Sanierungen nach sich. Es ist also falsch, wenn Bund und Berlin sagen, die jetzige Entscheidung bedeute die größte Freiheit, zu handeln. Denn sie setzt erneut die Haushalte unter Druck, weil Geld an anderer Stelle fehlen wird. Zugleich verhindert sie beschlossene Neuorientierung. Schließlich übergeht sie etwas, was in Sparzeiten notwendige Praxis sein müsste. Nämlich selbst das ungeliebte Bestehende, den Palast, zu erhalten und zu nutzen.

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