schlossparktheater : Das schwierige Steglitzer Terrain
Erinnert sich noch jemand, was in den letzten Jahren am Schlossparktheater „gegeben“ wurde? Welche Schauspieler auftraten oder welcher Regisseur inszenierte? Seit Heribert Sasse das Haus in Steglitz auf Grund setzte, der Senat das Theater wie sauer Bier anpries und sporadisch hier und da ein paar private Produktionen über die Bühne gingen, war dort nichts mehr los. Jedenfalls nichts Aufregendes. Also ist es nur richtig, dass das Land das Schlossparktheater aus seiner kulturellen und finanziellen Obhut entlassen will. Dass nun ein Produzent gefunden ist und ein Finanzier dazu, kann man nur begrüßen. Oder doch nicht?
KOMMENTAR VON ROLF LAUTENSCHLÄGER
Mag sein, dass Andreas Gergen der Richtige für das Haus ist. Seine „Piaf“ an der Tribüne war nicht schlecht. Mag auch sein, dass die Stage Holding als Partner für den nötigen Schub sorgt. Man hat Erfahrung bei dem Betrieb von Bühnenhäusern. Dennoch ist Vorsicht angebracht, geht es um die Zukunft des Schlossparktheaters. Denn will der Kultursenator, wie er selbst sagt, genau das für Steglitz sichern, muss er mehr tun als nur den Verkauf im Sack haben. Er muss Programmstrukturen sichern.
Steglitz ist schwieriges kulturelles Terrain. Die Kulturschickeria ist in die Mitte abgewandert, zurück bleiben ein konservatives Klein- und Bildungsbürgertum aus Studienräten samt Anhang. Man geht ins Kino, aber nicht in schlechte Filme. Man geht spazieren, aber nur sonntags. Dass man eingedenk dessen in Musicals rennen wird, die Stage Holding dort anvisiert, ist zu bezweifeln. Und zu bezweifeln ist auch, dass Stage Holding das rentabel findet.