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sargwettrennen: die große emma-crawford-rallye

Auf der Hauptstraße von Manitou Springs im US-Staat Colorado haben am 28. Oktober nur rollende Särge freie Fahrt. Als Leichenträger kostümierte Rallye-Teams schieben selbst gezimmerte Holzkisten um die Wette, in denen totenblass geschminkte Jockey-Damen sitzen. Das Spektakel hat mit der Lokalhistorie zu tun: der kuriosen Sargpartie der Emma Crawford. Die junge Frau war 1889 in das Städtchen gezogen, um ihre Schwindsucht zu kurieren. Auf dem „Red Mountain“, dem Hausberg von Manitou Springs, wurde sie beerdigt, nachdem die Tuberkulose sie dahingerafft hatte. Doch in den 30er-Jahren wuschen heftige Regenfälle ihren grauen Sarg aus, der dann in einer Aufsehen erregenden Rutschpartie querfeldein ins Tal sauste. Während Emma nun auf dem örtlichen Friedhof ruht, wird der bizarre Gedächtnislauf zu Halloween alljährlich turbulenter. In diesem Jahr werden 15 Vierergruppen plus Sargpassagiere über die 200 Meter lange Strecke rodeln. Rund 7.000 Schaulustige werden zum Emma-Crawford-Sargrennen erwartet.

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