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Archiv-Artikel

sandra völker, profi-schwimmerin Schluss mit repräsentieren

SANDRA VÖLKER, 33, ist dreifache Schwimm-Weltmeisterin. Eine Goldmedaille bei Olympia fehlt ihr noch. FOTO: DPA

Zuerst ging Heide Simonis als Chefin des Deutschen Komitees von Unicef. Jetzt hat das UN-Kinderhilfswerk wegen der angeblichen Verschwendung von Spendengeldern sein erstes sportliches Aushängeschild verloren: Am Montag erklärte Weltklasse-Schwimmerin Sandra Völker ihren Rückzug als Unicef-Repräsentantin. „Der Entschluss ist mir nicht leicht gefallen“, sagte die 33-Jährige dem Hamburger Abendblatt. Der für Unicef entstandene Imageschaden hänge nicht nur mit der Verwendung von Spendenmitteln zusammen, sondern sei das Produkt einer „katastrophalen Kommunikationspolitik“.

Die elfmalige Weltrekordlerin zeigte sich enttäuscht darüber, dass es bei Unicef niemand für notwendig gehalten hatte, sie nach den Schlagzeilen in Deutschland umfangreich aufzuklären und zu informieren. Mit dem Rücktritt von Heide Simonis sei für sie der Entschluss gereift, ihren Namen und ihre Arbeit nicht weiter zur Verfügung zu stellen. Völker, selbst Mutter einer 15 Monate alten Tochter, war zuvor mehr als zehn Jahre als Repräsentantin für Unicef aktiv.

Trotz ihres Rückzugs wird Völker in ihrer eigenen Stiftung weiter eng mit Kindern arbeiten. Die 2001 von der Profi-Schwimmerin gegründete „Sandra-Völker-Stiftung“ kümmert sich um asthma- und allergiekranke Kinder. Kurz vor den Olympischen Spielen in Sidney 2000 wurde bei der 44-fachen Deutschen Meisterin selbst Asthma diagnostiziert. Ein „Riesenschock“ für die gelernte Speditionskauffrau, die trotzdem startete und im Jahr darauf Weltmeisterin in der 4 x 100 Meter Freistilstaffel wurde.

Derzeit bekommt ihre Tochter Lotta Sophie ihre Mutter etwas seltener zu Gesicht. Die zweifache Weltcupgesamtsiegerin trainiert gerade in Lübeck für ihr nächstes sportliches Ziel, die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking im August dieses Jahres. Um die zu erreichen, es wären ihre fünften Spiele, muss sich die 33-Jährige bei den Deutschen Meisterschaften im April in Berlin qualifizieren. Erst dann kann sie ihren letzten sportlichen Traum weiterträumen – ihr erstes Gold bei Olympia. FELIX GABER