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Archiv-Artikel

royals: dog eats dog von RALF SOTSCHECK

Schon wieder geht ein „annus horribilis“ für die Windsors zu Ende, aber an fürchterliche Jahre müsste die marode britische Königsfamilie eigentlich gewöhnt sein. Dieses Jahr verlief glimpflich – jedenfalls bis Heiligabend. Im Januar hatte die Queen eine Knieoperation, im Juni schlich sich ein als Ussama Bin Laden verkleideter Komiker auf die Party zum 21. Geburtstag ihres Enkels William ins Windsor Castle, und kurz darauf starb ihr Corgi Swift, den sie von ihrer im Vorjahr verblichenen Mutter geschenkt bekommen hatte.

Im November machte ihr peinlicher Sohn wieder mal Schlagzeilen. Ein Butler behauptete, dass Prinz Charles eine homosexuelle Affäre mit seinem Diener hatte. Dummerweise dementierte Charles, bevor die Sache überhaupt bekannt geworden war. Aber der Thronfolger ist ja seit Jahren eine großohrige Skandalnudel, so dass dieses besondere Dienstverhältnis keine besondere Rolle spielte. Und die zweite Knieoperation Elisabeths im Dezember samt Entfernung einiger Tumore im Gesicht – allesamt gutartig, wie ein Sprecher des Königshauses versicherte – verlief problemlos.

Weniger gutartig ist der Bullterrier der Queen-Tochter Anne. Die kam am Montag mit Dottie, wie das rabiate Tier heißt, zur gemeinsamen Weihnachtsfeier zum Schloss Sandringham in Norfolk. Nachdem die Prinzessin an der Tür geklingelt hatte, öffnete ein Diener. Sogleich stürzten die Queen-Corgis zur Begrüßung die breite herrschaftliche Treppe hinunter. Das irritierte Dottie offenbar. Er fiel über Pharos her, den Lieblingshund der Königin, und brach ihm ein paar Beine. Pharos, der nach dem historischen Leuchtturm in Alexandria benannt ist, war der älteste Queen-Hund. Er stammte in direkter Linie von ihrem ersten Corgi Susan ab. Die Hündin ist in einem pompösen Grab in Sandringham beerdigt. Ihr Nachfahre Pharos kann ihr nun Gesellschaft leisten. Er verbrachte die Nacht auf der Intensivstation, aber am Heiligabend musste er eingeschläfert werden.

Die Queen sei am Boden zerstört, gab ein Sprecher der Familie bekannt. Sie hatte bereits den Weihnachtsstrumpf für das Tier mit Hundekuchen und Schokoladenbonbons gefüllt und am Kamin aufgehängt. Wie sehr sie an ihren Kötern hängt, weiß die ergriffene britische Nation, seit sich ein Reporter des Daily Mirror im September für zwei Monate als Diener in den Buckinghampalast eingeschlichen hat. Jeden Morgen bestreiche Elisabeth kleine Toastreiterchen mit Erdbeerkonfitüre und serviere sie den Corgis zum Frühstück, berichtete er.

Pharos wird im Hundehimmel blöd gucken, wenn er sich seinen Toast selbst schmieren muss. Die Briten haben in einer Umfrage erklärt, sie wünschen, dass Dottie umgehend eingeschläfert werde. Der Bullterrier der Prinzessin ist nicht zum ersten Mal aus der königlichen Rolle gefallen, im vorigen Jahr hat er zwei Kinder im Windsor Park angefallen. Anne wurde zu 500 Pfund Geldstrafe verurteilt und ist seitdem das einzige Mitglied der königlichen Familie, das vorbestraft ist. Der Hund kam damals mit einer Verwarnung davon. Es handelte sich ja auch nur um ein paar Untertanenkinder. Diesmal ist er jedoch zu weit gegangen. Der Mord am Queen-Corgi war hundsgemein.