riesenarschlöcher: journalisten schweigen, politiker antworten:
Der Präsidentschaftskandidat der amerikanischen Republikaner, George Bush, glaubte, das Mikrofon sei noch nicht eingeschaltet, als er vor einer Wahlkampfrede am Montag in Naperville einen Korrespondenten der New York Times als Riesenarschloch bezeichnete: „Da ist Adam Clymer, das Riesenarschloch von der New York Times“, raunte er Dick Cheney zu, der sich bei den Wahlen Anfang November um das Amt des Vizepräsidenten bewirbt. „Oh ja, das ist er, und was für eins“, stimmte Cheney zu. Ein Riesentumult der Empörung brach in Amerika los. Aber warum denn nur? Wir sind sowas gewohnt. Erst kürzlich bölkte Kanzler Schröder während einer Pressekonferenz ins Mikro: „Ja leck mich doch am Arsch, wenn da nicht Thomas Osterkorn sitzt, der Wichtigkeitsfransel vom Stern! Und – oh nein! – direkt daneben Frank Schirrmacher, der Arschgeigenzampanobiersuppenschädel von der Frankfurter Allgemeinen!“ Herr Osterkorn und Herr Schirrmacher nahmen diese Beschimpfungen wie immer mit der ihnen eigenen Würde und Contenance entgegen.
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