reviews: Pac-Man auf dem Dancefloor
Toller Sampler, die Erste: Haben Sie schon mal von Skweee gehört? Nein, das ist kein neuer Schokoriegel und auch keine Waschmittelmarke, Skwee ist ein Genre elektronischer Musik, das Ende der Nullerjahre (vor allem) in Finnland entstanden ist. Der Stil ist verspielt, verspult und verfrickelt, geprägt ist er von Krautrock, House, Techno – und frühen Videospiel-Sounds à la Pac-Man. Das Label schlechthin zu Skweee-Hochzeiten war Harmönia; auf dem Sampler „Think About Music – Musik von Harmönia 2006–2014“ finden sich die Highlights aus dessen Programm nun kompiliert. Für Einsteiger sind die 24 Stücke bestens geeignet, und für Eingeweihte hat er genug Überraschungen parat – etwa einen dubbigen Remix der Istanbuler Band Baba Zula. (jut)
Toller Sampler, die Zweite. Die zwölf Künstler:innen, die auf der Kompilation „Two Tribes“ versammelt sind, leben in Europa, greifen aber zurück auf afrikanische Musikkulturen, in denen sie oder ihre Vorfahren aufgewachsen sind – und bringen diese mit Clubmusik-Elementen zusammen. Polyrhythmisch und perkussiv klingen die Tracks; das ist vielleicht schon das Einzige, was sie eint – die Stilpalette, die hier aufgefahren wird, ist beeindruckend. Ein Highlight: „Nyctophobia“ von Healing Force Project – ein verhuschter Avantgarde-Track mit Einflüssen aus Minimal Music, Free Jazz und Techno. Unique auch die britischen The Sorcerers mit ihrem Mix aus Library Music, Beat und Verjazztem. Und das Grande Finale, ein 15-minütiges Afrogroove-Stück des Lübeckers Raoul K, ist schlicht ein Tanzflächen-Burner (jut)
Toller Sampler, die Dritte. „This Is Frafra Power“ heißt eine feine Kompilation, die sich der aktuellen Musik im Nordosten Ghanas widmet. Dort wird Frafra gesprochen (im Deutschen auch „Farefare“), und die hier vertretenen Stücke sind auch in Frafra gesungen. Aufgenommen worden sind sie im Studio von Francis Ayamga, dem Drummer des berühmten ghanaischen Musikers King Ayisoba. Der Sampler birgt echte Entdeckungen, so etwa Linda Ayupukas ekstatisch-shakender Song „Ndaana Eera“ oder auch das eröffnende „Nosanayine“ von Fausty Amoa Mabila, das auf vielstimmigem weiblichen Gesang basiert und dessen hypnotischer Beat wahrlich Power hat, wie der Sampler-Titel es verspricht. Die beiden stehen pars pro toto für den High-Energy-Sound aller acht Musiker:innen/Bands, die hier beteiligt sind. Checkt die Frafra Power! (jut)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen