: "Liebe taz..."Tatsachen verdreht -betr.: "Viele Kranwerker immer noch arbeitslos", taz-Bremen vom 20.1.1998
Betr.: „Viele Kranwerker immer noch arbeitslos“, taz , 20. 1.
Mit der Überschrift werden die Tatsachen irreführend verdreht. Wenn von 170 Beschäftigten der ehemaligen Vulkan-Tochter Kocks Krane am Ende des Jahres 12 der unter 57jährigen bisher noch ohne Dauerarbeitsplatz sind, ist dies für die Betroffenen angesichts der Situation auf dem Arbeitsmarkt mehr als unerfreulich. Ob 12 (6%) von 170 viele sind, mag zwar Auffassung der taz sein, hat mit der Realität aber nur wenig zu tun. Wenn jedoch von den 170 MitarbeiterInnen 114 (67%) am Ende des Jahres wieder einen Dauerarbeitsplatz (inkl. fünf Existenzgründer, die gar nicht erwähnt wurden) haben, konnte dies nicht erwartet werden. Ich möchte nicht bewerten, ob dies als Erfolg zu bezeichnen ist, aber hier geht es offenbar darum, die Leistungen der Hansa- Phoenix den LeserInnen vorzuenthalten. Deutlich wird das auch daran, in dem die Redakteurin schreibt, daß die 44 Mitarbeiter, die einen Dauerarbeitsplatz meist außerhalb Bremens gefunden haben, von anderen Firmen angeworben wurden. Ach was!?
Am Ende des Artikels wird deutlich, worum es geht. Schon in der ebenfalls eher unsachlichen Berichterstattung über die Beschäftigungsgesellschaft Mypegasus fiel auf: Die taz hat diejenigen, die sich außerhalb der Solidarität gestellt haben, zu Helden stilisiert, während die übergroße Zahl der ArbeitnehmerInnen, die die Chance einer präventiven Arbeitsmarktpolitik ermöglicht haben, verhöhnt werden. Na, toll! Beenhard Oldigs
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen