: "Liebe taz..."Pharisäer wollen Medikamente -betr.: Leserbriefe zum Interview mit Hirnforscher Prof. Roth, taz-Bremen vom 6. und 7.1.1998
Betr.: Leserbriefe zum Interview mit Hirnforscher Prof. Roth, taz vom 6. und 7. 1 .
Kann nicht mal jemand den Pharisäern, die jetzt ihr Herz für schnuckelige Äffchen entdecken, begreiflich machen, daß das Gehirn von Menschen und Tieren ein grauer Nervenzellenkomplex ist,, der zwar Gefühle, erzeugt und Schmerzen meldet, selbst aber keinen Schmerz empfindet? Weshalb Schreiberlinge auch kein Gehirnweh spüren, wenn ihr Denknüßlein dort oben in der scheunengroßen Leere empört herumkollert. Denn um Empörung – und nicht um Äffchen – geht es. Um eine Zielscheibe für ein allgemeines gesellschaftliches Unbehagen, das aus dem Tierschutzloch herauströtet. Jeder oder jede von denen würde am ehesten und am lautesten ebenso empört nach affenerprobten Medikamenten schreien, wenn ihr Kind an einer Gehirnerkrankung litte. Und noch lauter, wenn es sie selbst beträfe. Klaus Jarchow
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