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"Liebe taz..."CDU als Auto-Junkie -betr.: Geplante Hollerlandtrasse und Linie 4, taz-Bremen vom 11.12.1997

Betrifft: Geplante Hollerlandtrasse und Linie 4, taz vom 11.12.97

Vielleicht beharrt die CDU ja deshalb so starrköpfig auf den Bau einer Belastungsstraße durch das Hollerland und versucht den Weiterbau der Linie 4 zu verhindern, weil sie Angst vor einem Erfolg der Linie 4 hat, der allein schon den Gedanken an eine neue Straße abwegig und abstrus erscheinen ließe.

Weil sich vielleicht zeigen wird, daß Autofahrer gar nicht so gefangen und abhängig vom Auto sind, wie die CDU es für ihre Straßenbauträume wünscht und braucht, sondern durchaus bereit, die neue Straßenbahnlinie anzunehmen.

Wenn Autofahrer in großer Zahl auf einen attraktiveren Öffentlichen Personennahverkehr umsteigen, wenn sie die Linie 4 als die nachhaltige und zukunftsorientierte Direktverbindung von Lilienthal nach Bremen betrachten und nicht eine Trasse durch das Hollerland, wenn bewiesen würde, daß eine wirkliche Verkehrswende mit hoher Energie- und Flächeneffizienz, die auch ein Stück soziale und geistige Wende sein könnte, möglich ist, dann würde es für die Straßenbauideologen in der CDU und im Senat sehr schwer werden. Ein solches Horrorszenario muß von der CDU natürlich abgewendet werden.

Vielleicht aber fürchten die sich auch unabhängig von weniger Straßenbau überhaupt vor einer autoärmeren oder gar autofreien Welt, etwa wie Drogenjunkies, denen der Stoff entzogen werden soll. Dann muß ihnen geholfen werden.

Jan Saffe

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