: "I'm ... Krchzzz"
■ Das autonome Dorf auf Weltniveau
„I'm ... Krchzzz“
Das autonome Dorf auf Weltniveau
„Radio Sansibar“ funkt! Nachdem der erste Probelauf leider schon nach fünf Minuten mit Sekt abgelöscht werden mußte, lief es beim zweiten Versuch am Dienstag abend schon bedeutend besser: Trotz einiger Wackelkontakte („Laß ja die Tür zu, sonst fällt alles wieder auseinander!“) gelang es den Kubax-Funkern endlich, in den heiß umkämpften Berliner Radiohimmel aufzusteigen.
Als die fast drei Meter hohe Antenne am „Großen Sendesaal“ hochgehievt wurde, lugten die VoPos mißtrauisch über die Mauer, und die West-Berliner Polizisten stellten nochmal die Schärfe ihres Fernglases nach.
Die Antenne strahlt die Kubax-Sendungen bis zum Anhalter Bahnhof bzw. bis zum Nollendorfplatz. In der Kochstraße hört die Revolution dann leider auf - irgendeine alte Springsteen -Platte übertönt Johnny Rotten von den Sex Pistols.
Die Pilotsendung überzeugte sowohl durch ihre ausgezeichnete Klangqualität („I'm so ... krchzzz ... pretty ... krcccz ... vacant ... krchhhzzz...) wie auch durch die ausgefeilten Bruchblenden.
„Wir Berliner freuen uns auf diesen Sender, für den wir viel Mühe und Arbeit auf uns genommen haben“ - ein lautes „Jawoll“ hallt über den „Platz der aufständischen Massen“.
Laut genug kann die Musik nie sein, und deshalb versucht ein autonomer Toningenieur die Phonstärke des Apparates mit einem vorgehaltenen Megaphon zu optimieren. Auch die Wachen wollen „Radio Sansibar“ hören - über Funk gibt es Beschwerderufe an den Turm: „Hier ist es zum Kotzen langweilig, bringt uns endlich ein Radio!„taz
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