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propaganda: gut wetter für saddam

Zu einer heftigen Kontroverse kam es am Montag zwischen dem Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin und dem irakischen Propagandaministerium in Bagdad. Zuvor hatte der Wetterdienst bekannt gegeben, dass künftig die Namen der „Tiefs“ und „Hochs“ zu kaufen sein würden. Ein Hochdruckgebiet kostet demnach 299 Euro, ein Tief ist bereits für 199 Euro zu haben. Daraufhin beantragte die Bagdader Behörde, mehrere Wetterlagen zu erwerben, die den Namen „Saddam“ erhalten sollten. Offenbar wollten die Propagandafachleute gut Wetter machen für den irakischen Diktator Saddam Hussein. Der Berliner Wetterdienst lehnte das Angebot jedoch ab, denn die Iraker wolten nur „Hochs“ mit dem Namen Saddam belegen. Nach der Absage hätten die irakischen Bieter die Berliner Metereologen als männer- und irakerverachtend beschimpft, erklärte ein Sprecher des Wetterdienstes. Die Iraker hätten offenbar nicht verstanden, dass im Jahr 2003 die „Hochs“ turnusgemäß Frauennamen erhalten, während die „Tiefs“ männlich werden.

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