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Archiv-Artikel

professorenschwund Verwaiste Lehrstühle

Mit dem Slogan „Lehrstühle statt Leerstellen“ warnt der Deutsche Hochschulverband vor dem zunehmenden Professorenschwund an den Universitäten. Bildungs- und Foschungspolitiker beschwören zwar fast einhellig, dass unser Wohlstand nur durch Bildung und Forschung gewahrt werden könne. Die Zahl der Akademiker müsse daher drastisch gesteigert werden. Doch die Realität sieht anders aus. Um die Kosten einzudämmen, bleiben immer mehr Lehrstühle an den Universitäten verwaist – trotz leicht steigender Studentenzahlen Insgesamt ist in den Jahren 1995 bis 2005 die Zahl der Professoren an den Universitäten um 1.451 zurückgegangen. Das entspricht 6,4 Prozent. Überproportional war der Abbau bei den Sprach- und Kulturwissenschaften: Dort sind nach Angaben des Hochschulverbandes 663 Professorenstellen eingespart worden – „ein Rückgang von 11,6 Prozent“. Spitzenreiter bei den Verlusten ist die klassische Philologie mit minus 35 Prozent, gefolgt von den Erziehungswissenschaften (– 34,8 Prozent). Selbst die Ingenieurwissenschaften (– 13,3 Prozent) und der Bereich Mathematik/Naturwissenschaften (– 2,7 Prozent) hatten Verluste zu verzeichnen. „Angesichts dieser Zahlen brauchen wir im Jahr der Geisteswissenschaften nicht darüber zu streiten, ob es eine wirkliche oder gefühlte Krise der Sprach- und Kulturwissenschaften in Deutschland gibt“, erklärte der Präsident des Hochschulverbandes, Professor Bernhard Kempen. Er forderte, die eingesparten Stellen den Universitäten wieder zurückzugeben. WOLFGANG LÖHR