polnische zeitungen über den papst :
Über das Osterfest des schwer kranken Papstes heißt es in der liberalen polnischen Zeitung Gazeta Wyborcza: Die sonntägliche „Reality Show“ an den Bildschirmen war makaber. Es waren Stimmen zu hören, vor allem von jungen Leuten, „dass man das nicht mit ansehen kann“. Soll man der Welt eine so schreckliche Ohnmacht zeigen? Leidet darunter nicht die Autorität der Kirche, des Christentums? Der leidende Papst soll ein Trost sein für die, die selbst leiden und sterben. Und die Jungen? Sie sollen lernen, dass das Leben seine Zeit hat, sollen sehen, was der Geist über den Körper auszurichten vermag. Das diesjährige Ostern ist kein Fest der Freude. Die Worte des Papstes, dass „die Nacht in die Herzen der Glaubenden Hoffnung und Freude gebrannt hat“, klingen paradox. Der Karfreitag dauert an.
Die konservative Rzeczpospolita schreibt zum selben Thema: Am Sonntag sahen Millionen von Menschen im Fernsehen das große Leiden und die große Anstrengung von Johannes Paul II. Eine sehr dramatische und ergebnislose Anstrengung zu sprechen, auch wenn es ihm gelang, mit der Geste des Kreuzzeichens die Stadt und die Welt zu segnen. Für viele Menschen hat der Segen des Bischofs von Rom mindestens ebenso ein Gewicht wie seine Worte. Aber sein Schweigen am Ostertag hatte etwas Erschreckendes.